die

„Der Wunder größtes ist die Liebe“

Hoffmann von Fallersleben

  Liebe_Goetterstrahl

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Freudvoll

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Vorsilben und deren Deutung

„liebe(n)“

 

Wir sind von so vielen Worten umgeben. Täglich, im Berufsleben, wie auch im persönlichen Umfeld. Aber spüren wir auch, wie sehr uns diese Worte in unserem Leben „beeinflußen“? Jedes Wort auf die ein oder andere Weise, zum Guten, aber auch zum Schlechten. Es liegt in unserem Ermessen, wie wir diese Worte deuten, erspüren und für unseren Sprachaustausch einsetzen. Wir sollten daher unsere Wort(aus)wahl sehr bewußt und bedacht treffen und deren Kraft und Schwingung  in unserer Verständigung miteinander nutzen, denn unser Bewußtsein schafft die Wirklichkeit.

Heute möchten wir das Thema Vorsilben und deren (Be)deutung näher beleuchten, anhand des Wortstammes liebe(n). Ist Euch schon mal aufgefallen, daß sich die Schwingung, die von einem Wort ausgehende Kraft, gänzlich ändern kann, indem man Vorsilben voranstellt? Seht selbst und erspürt es an folgenden Beispielen:

 

„lieben“

 „sie lieben sich einander sehr“, „wir lieben unseren Beruf“

(angenehm, herzlich, wertschätzend; eine klare, „liebevolle“ Botschaft; „einem jemands Gunst zuwegenbringen“; aber auch lüstern machen, reizen – nach J. J. Spreng)

„ver-lieben“

„sich in jemanden verlieben“

(wenn sich jemand verliebt, Schmetterlinge im Bauch hat, ein wundervoll wohliges Gefühl;
aber: Drückt die Vorsilbe „ver-“ etwas Schlechtes aus? Ist sie mit schlechten Schwingungen behaftet und übt daher Einfluß auf unser Schicksal aus? Siehe dazu Anmerkungen
von Oliver Jopps Leserbrief)

„ent-lieben“

„ich muß mich von jemandem entlieben“, „keine Liebe mehr für jemanden empfinden, sich entlieben“

(meist schmerzvolles Gefühl, wenn z.B. eine Liebe nicht erwidert wird; entgegen, von etwas entfernen; mit schlechten Schwingungen behaftet)

„er-lieben“

„sich erlustigen, sich erfreuen – sich erlieben“

(lt. DW von Jacob und Wilhelm Grimm: „sich vergnügen, erlustigen, erfreuen, ein seltnes, hübsches wort, zu welchem auch noch kein ahd. irliopôn, mhd. erlieben gefunden ist: das sie sich einmal mit ehren, wie die magd an dem tanze, erlieben, ermüeten“ – Schreibweise wie im Originalzitat belassen)

„be-lieben“

„Sie belieben zu scherzen…“

(lt. DW von Jacob und Wilhelm Grimm: wünschen, geneigt sein, jmd. gefallen, geschätzt sein;
gefühlte neutrale bis positive Schwingung)

„miss-lieben“

„Entlassung der misslieben Politiker“

(die Vorsilbe „miss-“ leitet uns meist auf eine schlechte Schwingung und Ausdrucksweise hin;
lt. G. Köbler auch „misselieben“ (1060–1065), „missfallen“);

„un-lieben“

„es war mir nicht unlieb, daß der Termin abgesagt wurde“

(lt. Duden in der Bedeutung „etwas kommt jemandem ganz gelegen, ist willkommen“ – also im Guten gedeutet; Synonyme wie „unerträglich“ und „unsympathisch“ deuten auf eine Herleitung von Schlechtem ausgehend)

Wir können es drehen und wenden, wie wir möchten. Wenn wir unsere Worte bewußt wählen und einsetzen, können wir das Gute, die förderlichen Schwingungen der Worte, heilsam und kraftvoll in unseren Alltag einfügen und unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.

die

von einem Glücksgefühl erfüllte Ruhe, von Stille erfüllt

„kräftig, wirksam sein, mächtig, vermögen, gelten, imstande sein, die Möglichkeit haben, sollen, dürfen“; auch diese mittelhochdeutschen Worte haben ihre Bedeutung verändert und wurden nicht im Sinne von „mögen, etwas gerne haben“, sondern von „etwas können, vermögen“ gebraucht. 

der

Ahd., nhd., „Erde, Erdkreis, der bewohnte Erdkreis, Universum, Kosmos, irdische Welt“, das Wort Mittigart setzt sich aus folgenden Wörtern zusammen: Mitti, Mitta, die, Hauptwort, ahd., „(in der) Mitte, in der Mitte liegend, mittlere,“ Gart, Hauptwort, ahd., „Kreis, Feld, Erde, Garten, Haus“.

Das Wort Mittigart, Midgart ist noch aus der germanischen Mythologie bekannt, leider ist es aber gänzlich aus unserem Sprachgebrauch verschwunden.

In diesem Rundbrief stellen wir das verdrehte Wort „Welt“ vor. Mittigart, Midgart, steht eng in Zusammenhang mit dem heute so häufig genutzten Wort „Welt“, welches wir gewöhnlich für das räumliche Gebiet der Erde, auf der wir leben, nutzen. Es kommt die Frage auf, wie ein Wort allumfassend verschwinden kann, ein anderes Wort die ursprüngliche Bedeutung verlieren und dabei die Bedeutung eines verlorenen Wortes annehmen kann.

Der Begriff „Mittelerde“, dem ahd. Wort Midgart sehr ähnlich, ist von dem Schriftsteller J. R. R. Tolkien unter anderem in seiner Trilogie „Der Herr der Ringe“ für eine von ihm erfundene fiktive Welt geprägt worden. Vielleicht ist die erzählte Geschichte gar nicht so weit hergeholt, wie wir glauben? 

„Mone sieht in dieser Einfriedung eine mikrokosmische Darstellung
von Asgart und Midgart,
die ebenso durch Meer und Mauern vor dem Einfalle
der Riesen geschützt waren.“

(Jahres-Bericht des k.k. Gymnasiums in Znaim, Schuljahr 1903/1904)

 

„Da ward der Mann, die Esche und das Weib die Erle und Midgart; ihnen zur Wohnung. Auch der römischen Göttersage war die Erle bekannt, sie fehlet in Ovids Verwandlungen nicht, und Virgil sagt, ein aussgehölter Erlenstamm sei der erste Kahn gewesen. …“

(„Die deutschen Volksfeste, Volksbräuche und deutscher Volksglaube“ in „Sagen, Märlein und Volksliedern; Ein Beitrag zur vaterländischen Sittengeschichte“ von Montanus, Iserlohn)

 „445. ‚Vom Meere umflossene Erde‘ – jene uralte, heidnische Vorstellung von der das Meer versinnbildlichenden Midgart-Schlange, welche die kreisrunde Erde wie einen Ring umschließt.“

(„Das Annolied“, aus dem ripuarischen übersetzt, mit Einleitung und Anmerkungen
versehen von Albert Stern; Leipzig)

die

Disziplin

die

(Abenddämmerung)

der

der Ausgangspunkt von Mißtrauen

der

VERDREHTES WORT

Mhd. vor dem 14. Jhd., ursprünglich bedeutet dieses Wort „Zuwendung, Einnahme, Beifall, Zustimmung, Annahme, unerwartet etwas erhalten“. Zufall entstammt dem Tätigkeitswort zufallen, auch zuovallen, mit gleichen Bedeutungen.

Es wurde verwendet für Beschreibungen wie: „das, was jemandem zufließt, was mir zu Teil wird, mir zufällt“.

Nach dem 14. Jhd. wurde es mit dem lat. Wort „accidens, accidentis“ verbunden. Dadurch entstand eine gegenteilige Bedeutung zum Ursprung des Wortes Zufall. Ab diesem Zeitpunkt ist folgende Erklärung zu finden: „etwas Unvorhersehbares, von außen plötzlich Hinzukommendes, ein unerwartetes Ereignis, aber auch etwas, das jemandem zustößt“.

Die ehemalige positive Bedeutung des Wortes Zufall, die auch „etwas hinzubekommen“, „auf mich zukommen“ oder „mir in die Hände fallen“ bedeuten kann, hat sich komplett verdreht.

Wir verwenden dieses Wort in diesem falschen Sinne für Krankheiten, Unfälle sowie für Schicksalsschläge aller Art. Dadurch hat dieses anfänglich energetisch gute Wort Zufall seinen Zauber und seine Kraft verloren. Die Redensart „Was für ein Zufall!“, ist mit der geläufigen Nutzung nicht wirklich wahrhaftig und verhindert unsere wahre Schöpferkraft. Wir Menschen verursachen alles im Leben selbst – es gibt keine Zufälle!

 „Treffliche Künste dankt man der Not und dankt man dem Zufall,
Nur zur Wissenschaft hat keines von beiden geführt.“

(Friedrich Schiller (1759–1805), aus: „Die Quelle“, Sämtliche Werke, Band I, S. 306–307, München 1962)

 „Ich wußt’, ein König ist ein irrer Stern,
Und nur der Zufall regelt ihm die Bahnen –
Doch warnt’ ich vor dem Schweif, nicht vor dem Kern…“

(Georg Herwegh (1817–1875), aus: „Auch dies gehört dem König“, Herweghs Werke, Berlin und Weimar, 1967)

 „Gieb dich nicht hin dem irrigen Gedanken,
Daß du ein Spielball blinden Looses seist.
Befreie dich von deinen engen Schranken,
Und such nach ihm, der für dich Zufall heißt.“

(Karl May (1842–1912), aus: „Zufall“, Himmelsgedanken, Gedichte von Karl May, Freiburg i. Br., S. 214–215, 1900)

der

auch: Zieraffe; Geck; jm., der übertriebenen Wert auf sein Äußeres legt, eingebildet wirkt

die

Zuckerwerk, kunstvolle Süßigkeiten – nach Goethe

die

VERDREHTES WORT

Feiern wir mit Ostern oder Ostara die Geburt der Welt, so kann man sich unwillkürlich fragen, was denn nun mit „der Welt“ gemeint ist. Das Wort „Welt“ gehört in unserer aktuellen Zeit sicherlich zu den am meisten verwendeten Worten. Es wird einzeln benutzt und in Wortverbindungen wie beispielsweise „Weltengeist“, „Weltgesundheitsorganisation“, „Welternährung“, „welterschütternd“, „Weltenwende“, „Weltkrieg“, „Weltanschauung“ oder „Weltmeister“, und uns wird sogar von einer „Neuen Weltordnung“ erzählt. 

Die heutige Erklärung sieht folgendermaßen aus: Welt, die, Hauptwort, mhd., „Erde, Universum, großräumige Teile der Erde mit gleichen wirtschaftlichen und historischen Merkmalen, Gesamtheit aller Menschen“. Der Ursprung des Wortes Welt entstammt jedoch dem altgermanischen Weralt, Werolt, die, Hauptwort, ahd., nhd., „Zeit, Zeitalter, Ewigkeit, Menschheit, Menschengeschlecht, lange Zeit“. Das Wort Weralt ist eine Zusammensetzung aus dem Wort Wer, Hauptwort, ahd., nhd., „Mensch, Mann“ und dem Wort Alds, die, Hauptwort, germ., got., „Menschheit, Menschenalter, Zeit“.

Nutzen wir die ursprüngliche Herleitung für das Wort Welt, so hat die Bedeutung nichts mit einer lokalen Örtlichkeit wie die Erde zu tun, sondern vielmehr mit einer Bezeichnung für das gesamte Menschengeschlecht. Mit der Christianisierung und dem Entstehen der Kirchen sind die weltlichen und die geistlichen Ideologien entstanden. Die weltlichen Menschen waren nicht der Kirche zugehörig, demnach von Gott abgewandt. Vielleicht ist damit auch die Verdrehung der ursprünglichen Bedeutung des Wortes entstanden.

Gedanklich kann man versuchen den Worten ihre wirkliche Bedeutung zu entlocken, so könnte man den „Weltengeist“ oder „Geist der Welt“ als „Geist der Ewigkeit, Menschheitsgeist, Urkraft“ verstehen, die „Weltanschauung“ als „Menschheitsanschauung oder Zeitanschauung“ und den Begriff „Weltkrieg“ als „Menschheitskrieg oder Krieg gegen die Ewigkeit“.

Eine schöne Übersetzung des Spruches „Weralt Weralti“ lautet „Ewigkeit zu Ewigkeit“. Um den Begriff Welt im Sinne von einer lokalen Größe wie Erde oder Universum zu benennen, gab es im ahd. das Wort Mittigart, Midgart, welches in diesem Rundbrief als ein verlorenes Wort erklärt wird.

 „Blick in der Sterne ruhevolles Kreisen,
wenn dich die Welt mit ihrem Tun verwirrt,
lauscht auf des Windes zauberhaftes Weisen,
wenn rings um dich die Menschheit hassend irrt,
laß dich versöhnen von des Waldes Raunen,
hol’ Frieden dir aus Bergen, Feld und Meer,
wahr allem Schönen seliges Erstaunen,
und alles Kleine schreckt dich nimmermehr!“

(Erich Limpach, 1899–1965)

 

„Wilder Geist wie Wetterwolke
über uns zusammenzieht:
Ach, wie hilft man unserm Volke,
daß ihm nicht ein Leid geschieht?
Wetterschäden zu verhüten,
gibt es ja ein Mittel jetzt:
Für des wilden Geistes wüten
gibt’s ein Mittel auch zuletzt.
Hänget an die Blitzableiter
Titel, Würden, Orden, Geld,
Und das Wetter wird gleich heiter,
und beruhiget ist diese Welt!“

(Hoffmann von Fallersleben, 1798–1874)

 

„Schön ist die Welt, sei du, o Mensch, auch schön,
Sei schön und gut, so wird's dir wohl ergehn.
Bedenke. Fernst von Worten liegen Taten,
Fern liegt der Ernte Lust vom Streun der Saaten:
Wer nicht zu handeln, nicht zu säen wagt,
Von dem wird endlich Welt und Glück verklagt!“

(Ernst Moritz Arndt, 1769–1860)

 

„Der Sieg des Lebens ist der Sinn der Welt.
Deutschland wendet heute sein Gesicht wieder der Sonne zu
und blickt hoffend in die Weite der Zukunft.
Wir wollen die Lüge für immer auslöschen und der Wahrheit zum Licht verhelfen.
Der Glanz von der Höhe soll in die Finsternis des Tales dringen,
das Licht der Erkenntnis soll in die Schatten der Nacht hineingetragen werden.
Ein ewiges Sonnwendfeuer soll in Deutschland entzündet werden!“

(Hans Schemm, 1891–1935)

Welt 1

Welt2

der

Etwas aus vollem Übermut, aus purer Lust machen, ohne groß darüber nachzudenken