Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'L'

das

Erfrischung, Wohltat

der

„Eitler Mensch, Geck“ (15. Jh.); mhd. laffen: „lecken“, oder im Sinne von „Gaffer mit offenem Mund“, vorgestellt als ein Mensch, „der mit offenem Munde, hängender Lippe gafft“; Übertragung zu frühhd. Laffe: „Hängelippe, Maul“; auch Jugendsprache vor 1900 für „Mann“. Laffe gehört zur Wortgruppe von labbern, Lappen, läppisch, „schlaff herabhängen(d)“; Bezeichnung bis Ende des 18. Jh. für einen „jungen, faulen, unerzogenen Menschen“; aber auch Kraftausdruck zur Kennzeichnung „geistigen Unvermögens“ eines literarischen Gegners; Weiterbildung zu Schimpfwörtern wie Läffel, Leffel, Löffel (15. Jh.) und Rotzlöffel (16.Jh). „Die am Arme seichter Laffen Blähend mit dem Fächer ficht, Nimmer satt sich zu begaffen? – Meine Minna ist es nicht.“ (Friedrich von Schiller (1759–1805), „An Minna“, aus der Sammlung Gedichte, 1776-1788) „Wenn wir den Krieg gewonnen hätten, dann wäre jedermann Soldat. Ein Volk der Laffen und Lafetten! Und ringsherum wär Stacheldraht!“ (Erich Kästner (1899–1974), „Die andere Möglichkeit“, 1930) „Ich lache ob den abgeschmackten Laffen, Die mich anglotzen mit den Bocksgesichtern; Ich lache ob den Füchsen, die so nüchtern Und hämisch mich beschnüffeln und begaffen.“ (Heinrich Heine (1798–1856), „Fresko-Sonette an Christian S.“, 1821)

die

Fruchtmus

das

Bildhafter, poetischer Ausdruck für aneinanderraschelnde Blätter eines Baumes im Sommerwind oder für das herabfallende Laub im Herbststurm, vermittelt Behaglichkeit und Geborgenheit:

„Wer bey sommernächt'gem Laubgesäusel An dem Ufer eines Baches liegt, Wo zur Welle schwätzendem Gekräusel Schilfgeflüster sich melodisch fügt, Auch die Nachtigall mit süßem Dehnen Tiefe Seufzer diesem zugesellt, Da der Allgewalt von solchen Tönen Rings versinken muß die ganze Welt!“

(Johann Peter Eckermann)

„ […] unter sanft einschläferndem laubgesäusel träumt des mägdleins kuss, und erwacht, der jüngling.“

heimlich, im Verborgenen; ein lauschiges Plätzchen
die

War früher eines der verbreitetsten Musikinstrumente und im 15. bis zum 17. Jahrhundert ähnlich beliebt wie später das Klavier. Die Laute ist ein gezupftes Saiteninstrument mit bauchigem (halbbirnenförmigen) Korpus und einem kurzen, breiten Hals, um den die Saiten geschlungen werden, und einem abgeknickten Wirbelkasten am Halsende. Die bis zu 11 Saiten sind bis auf eine Melodiesaite chörig gestimmt (Saitenpaare). Saitenzahl und Stimmung schwankte im Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Die Saiten werden mit Plektrum gespielt oder auch mit den Fingern gezupft.

Lautenähnliche Instrumente waren bereits im 2. Jahrtausend vor Christus in Mesopotamien in Gebrauch. Das Abendland übernahm die Laute aus dem persisch-arabischen Raum vermutlich über Süditalien und Spanien. Der Name des Instruments geht auf das arabische Wort al-ud (das Holz) zurück, aus dem das Wort Laute entstand.  (vgl. „dtv Brockhaus Lexikon“ Band 10, Deutscher Taschenbuch Verlag 1988)

der

Bezeichnung für einen Lautenspieler.

Worte, Text nach Lauten zergliedern

ein erfülltes Leben gehabt, sein Leben gelebt haben, auf ein bewegtes Leben zurückblicken
der

Steht für „Zeit, die jemand lebt“, also für „jemandes Lebens Tage“.

Der Lebtag findet noch Einsatz in Redewendungen wie „das habe ich mein Lebtag nicht erlebt“ für ein sehr ungewöhnliches Ereignis oder „daran wird sie ihr Lebtag denken“ für ein sehr eindrückliches Erlebnis, eine sehr bewegende Begebenheit.

Starken Durst verspüren; übertragen: heftige seelische Begierde empfinden

der

Mhd. lip, ahd. lib, leitet sich aus der ursprünglichen Bedeutung „Leben“ ab, im Sinne von „belebter Körper des Menschen“, dabei die ganze Person umfassend. Leib hat die Bedeutungen „lebendiger Körper von Mensch oder Tier“ und „Bauch“, „Unterleib“ beim Menschen.

In religiösen Zusammenhängen wird Leib verwendet, um neben der rein biologischen Bedeutung von „Körper“, eine Verbindung von „Körper und Seele“ auszudrücken: „der beseelte Körper“, „der Leib“. In der Philosophie ist Leib in Bezug auf einen Zusammenhang von „Körper und Bewußtsein“ gebräuchlich.

der

Stammt vom lateinischen „corpus“, laut den Gebrüdern Grimm (DWDS 1854) übernommen aus dem Latein der Ärzte und der Geistlichen; „der dualismus, das abendmahl und die leichnamsanbetung der christen trug zu dieser einimpfung des wortes bei (Diefenbach goth. wb. 2, 589).“ Wortverwendung lt. Grimm: „korps (wie kadaver), gleichsam in gelehrt-medicinischer weise, aber eben in todter gestalt.“ Interessant auch die rechtliche Definition in Köbler, Juristisches Wörterbuch (2001): „Körper ist allgemein ein räumlich begrenzter Gegenstand. Der K. des Menschen ist die Gesamtheit seiner Knochenteile und Weichteile, einschließlich aller festverbundenen künstlichen Körperteile als eine Einheit. Seine Verletzung kann Schadensersatzansprüche begründen und strafbar machen.“ Auch im Englischen bedeutet „corpse“ toter Körper oder Kadaver, Leichnam. der Leib, Hauptwort, ebenso aus Grimms Wörterbuch (1854): „das fremdwort körper ist aber mit dem einheimischen leib noch bis heute nicht völlig eins geworden, und dabei hat sich jenes mehr zu geist, dieses mehr zu seele gesellt; denn geist und körper, leib und seele (so gestellt des tonfalls wegen) ist die uns geläufige zusammenstellung…“ und: „leib, leben. diese bedeutung hat, seitdem sich das substantiv leben an die stelle von altem lîp festgesetzt (oben sp. 409), von ihrer schärfe eingebüszt. das nhd. bewahrt sie nur noch in festen verbindungen, formeln, sprichwörtern, namentlich in solchen, in denen der gewaltsame verlust des lebens hervorgehoben wird, wo doch wieder auch die vorstellung von der schädigung des körpers eingreift: den leib wagen, den leib nehmen, um den leib kommen, den leib kosten…“ Vergleiche: „der Leib Christi“ (als spürbare Anwesenheit der Essenz), „leibhaftig“; sowie Ausschnitte aus dem Duden (1934): „Leib (Körper, Leben), gut bei Leibe (wohlgenährt) sein, aber: beileibe nicht; einem zu Leibe gehen, Leib und Leben wagen.“ Wir dürfen uns bewußt machen: Juristisch betrachtet gilt also der Körper als eine Sache, als ein Funktionskonglomerat; medizinisch und geistlich gesehen ist der Körper sogar nur ein totes Ding. Der Leib hingegen steht für das Leben, er ist das lebendige Gefäß der Seele.

das

Leitet sich über die Verkleinerungsform mit der Silbe „-chen“ von Leib ab, hat aber eine eigenstehende Bedeutung erlangt: „auf dem Oberkörper getragenes, meist ärmelloses Kleidungsstück“.

Das Leibchen wurde früher meist von Kindern über dem Unterhemd getragen, um besonders im Winter daran zusätzlich wärmende Kleidungsstücke zu befestigen, wie z. B. Strümpfe. Heute wird es, zumeist in der Trachtenmode, als Synonym für „Weste“ verwendet. Im Sport findet das Leibchen seinen Einsatz zur Kenntlichmachung zweier unterschiedlicher Mannschaften, indem eine Mannschaft ein farbiges Leibchen überzieht – die Farbe kennzeichnet die Zusammengehörigkeit.

 

In der ursprünglichen Auslegung auch gebräuchlich für „beweglich, flink, rasch, behende (heute ‚behände‘; von Menschen)“, „leichtgängig (von Sachen)“; hier auch der Verweis auf die Verbindung zu leicht, Eigenschaftswort; leichtfertig auch im Sinne von „unbedeutend, von geringem Wert“ und ebenso wie heute überwiegend verwendet „unbedacht, schnell, ohne wichtigen Grund, leichten Herzens zu etw. bereit, (moralisch) unstet“, „gedankenlos, fahrlässig, leichtgläubig“, auch „unstandhaft, wankelmütig“; „rücksichtslos, skrupellos, verworfen, sündhaft“; siehe dazu auch leichtfärig, fnhd., „mühelos zu motivieren, leichtfertig, unbedacht (von Menschen)“; „moralisch unfest, flatterhaft, unstet (von Menschen, deren Charakter und Gemütszuständen)“; auch „unbedeutend“, aber leichtfärig ebenso in der Bedeutung von „milde, großzügig“