Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'E'

das

oder auch Ebenmäßigkeit, die, Hauptwort, steht für „ein harmonisches Verhältnis einzelner Teile zueinander und zum Ganzen, Harmonie, Wohlgestalt“;

ebenmäßig, Eigenschaftswort, für „Ebenmaß besitzend“

 

„Welch ein zierlich Ebenmaß
In den hochgeschossnen Gliedern!
Auf dem schlanken Hälschen wiegt sich
Ein bezaubernd kleines Köpfchen.“

(Heinrich Heine (1797–1856), Dichter und Publizist, 1. Strophe aus dem Gedicht „Welch ein zierlich Ebenmaß“)

Dichterisch „aus Erz bestehend, erzen“, auch im Sinne von gehoben „unbeugbar fest“; „aus Erz, eisern, hart, fest“; ahd. (um 800), mdh. ērīn, mnd. ēren, mnl. erijn, ist von germ. *ajaz, dem im Nhd. ausgestorbenen Hauptwort für „Erz, Metall“ abgeleitet, das entsprechend dem gegebenen kulturellen Entwicklungsstand auch für „Kupfer, Messing“ oder „Eisen“ steht; ahd. (9. Jh.), asächs. ēr, mhd. mnd. ēr(e), mnl. eer, aengl. ār, engl. ore, anord. eir, got. aiz gehören mit aind. áyaḥ, awest. ayah- „Metall, Eisen“, lat. aes „Erz, Kupfer, Bronze“, davon lat. auch aēnus, aēneus: „ehern, bronzen“; auch auf eine Wurzel von indoeuropäisch (ie.) *ā̌i- „brennen, leuchten“ rückführbar, vgl. griech. á͞ithos (αἶθος) „Brand“, ahd. eit: „Feuer(stätte), (glühender) Scheiterhaufen“, vielleicht „das brandfarbige Metall“ bedeutend; die nhd. Form ehern anstelle von frühnhd. ehrn richtet sich nach Vorbildern wie kupfern, hölzern; „menschlicher“ Bereich, beschreibend: „fest, unbeugsam, eigenwillig, eisern“, auch mit negativer Bewertung: „ein eherner Vater, der mit unglaublicher Consequenz eine eherne Strenge vorbildete“; auch im Sinne von „dreist, unbeirrbar“; siehe auch Ehernheit, die, Hauptwort: „Festigkeit, Entschlossenheit“; „Nach dem ehernen Gesetze der Entwicklung führt auch für die Schule der gewundene Pfad zur Höhe.“ (Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung, 1901, Nr. 1, Bd. 53) „Ein eherner Wille.“ („eisern, fest“) „Etwas mit eherner Stirn behaupten.“ („dreist und unbeirrbar“) „Böse ist es, sehr böse, hineinzugreifen in die ewigen Gesetze, mit frecher Hand sie herauszureißen aus ihren ehernen Fugen.“ (Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 380)

der
Kosewort unter Eheleuten für beide Geschlechter
der
jemand, der andere Menschen verleumdet
der
der Schwiegersohn

Dieses Wort ist zusammengesetzt aus dem Wort eigen, Eigenschaftswort, und der Endung -lich, diese Form des Wortes ist heute nicht mehr bekannt.

Wir kennen es als das Wort eigentlich, so wie es das Wort dei für dein gab oder auch ordenlich für das heutige ordentlich. Das t wurde dem Wort erst später hinzugefügt, laut dem „Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart“ von Adelung:
„Im Oberdeutschen lautet dieses Wort noch eigenlich. Das t vor dem l ist das euphonicum (wohlklingend), welches die hochdeutsche Mundart notwendig macht.“

So sind die Bedeutungen der Worte eigenlich und eigentlich identisch und bedeuten:
tatsächlich, wirklich, in Wahrheit, in Wirklichkeit“.
Ein paar Beispiele aus dem Wörterbuch von Adelung:
„Ich habe es so eigentlich (so genau) nicht gehöret.“; „Ich kann es so eigentlich (mit Gewißheit, so genau, so umständlich) nicht sagen.“; „Das ist des Verfassers eigentliche (wahre) Meinung.“

Eine alte Redewendung ist „ein gerüttelt Maß (an/von etwas)“ und bedeutet „viel, eine ansehnliche Menge“ und rührt daher, daß beim Messen von Getreide nach Rauminhalt das Behältnis, z. B. der Scheffel („altes Hohlmaß/Gefäß für Schüttgut, insbesondere für Getreide“), immer wieder gerüttelt wurde, so daß dann noch ein paar mehr Getreidekörner Platz hatten, und das Behältnis zum Schluß wirklich gefüllt war.

sich an etwas erinnern und es beherzigen
die

ungehorsam, widerwillig, ungezogen

nur heiße Luft von sich geben; große Worte, aber nichts Nützliches dahinter
das

entlehnt aus dem lat. elysium, dem gr. ἠλύσιον πεδίον, „elysisches gefilde“, zugrundeliegt; lt. „Deutsches Wörterbuch“ von Jacob und Wilhelm Grimm: „land der seligen in der griechischen mythologie, häufig ohne bestimmten artikel“ (1680);wie herrlich ist nicht sonst bey aller welt gepriesen / der sitz der lustbarkeit, die felder in Elysen“ (Mühlpforth, ged. 1686); „reigen von seligen geistern im Elysium“ (Zuckmayer, 1960);

so auch in folgender Bedeutung verwendet: „schön angelegter oder gelegener Ort, Paradies“, Ort einer Hold- und Freudseligkeit, in Schillers Gedicht „An die Freude“ ist die Freude die „Tochter aus Elysium“ und damit auch die „Himmlische“; Elysium als „Garten Eden“, „Reich der Glückseligkeit“; „in dem vorhofe deß schlosses, auf der andern seite, zeiget der eingang ein schönes elysium (1667); „sie sah mich an; ihr leben hing / mit diesem blick’ an meinem leben, / und um uns ward’s elysium“ (1753); Elysium als „der schönsten Seele reiner Himmelssitz“; ein Ort, „um das glücklichste Dasein zu führen“ (vgl. Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Auflage, 1905–1909);

Hier gingen wir .. höchst behaglich auf und ab, und ich an Gretchens Seite
deuchte mir wirklich in jenen glücklichen Gefilden
Elysiums zu wandeln,
wo man die krystallnen Gefäße vom Baume bricht,
die sich mit dem gewünschten Wein sogleich füllen, und wo man Früchte schüttelt,
die sich in jede beliebige Speise verwandeln.“
(Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter und Naturforscher, aus „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“,
entstanden 1808–1831)

die

ist ein altes Längenmaß und bestimmt sich nach der Länge eines Unterarmes, wobei die Elle regional sehr unterschiedlich ausfällt. Daraus ergeben sich die Redewendungen „mit gleicher Elle messen“ oder „mit zwei Ellen messen“. Ellenlang ist etwas, das uns sehr lang erscheint bzw. lange dauert, wie „ein ellenlanger Spaziergang“. Heute gibt es noch die Schneiderelle, dies ist ein Maßstock von der Länge 50 cm oder 1 m.

„Auch die Flößer auf der andern Seite waren ein Gegenstand seines Neides. Wenn diese Waldriesen herüberkamen, mit stattlichen Kleidern, und an Knöpfen, Schnallen und Ketten einen halben Zentner Silber auf dem Leib trugen, wenn sie mit ausgespreizten Beinen und vornehmen Gesichtern dem Tanz zuschauten, holländisch fluchten und wie die vornehmsten Mynheers aus ellenlangen kölnischen Pfeifen rauchten, da stellte er sich als das vollendetste Bild eines glücklichen Menschen solch einen Flößer vor.“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))