der

Der Lenzing, „Frühling, Frühjahr“ aber auch „März“, leitet bereits seit dem 15. Jh. die erste Zeit des Jahres ein; bedeutungsgleich wird er auch Lenzel (Eschenb. B. I. 3279.) genannt.

Der Lenzing wird seit dem 18. Jh. in der Dichtersprache, in der Verkürzung, nur noch als Lenz niedergeschrieben. Jedes Jahr am 20. März ist es wieder so weit: Ein neuer Zyklus beginnt und wir freuen uns auf den Beginn des Frühlings. „Hurra, hurra, der Lenz ist da!“
Die Lenznächte werden kürzer, die Tage langsam länger. Die Erde erwacht aus ihrem Winterschlaf und aus dem noch kühlen, kalten Nass sprießen die ersten Blütenknospen. Bald werden sie ihr Blütenkleid, ihre Lenzblüthen in voller Lenzespracht zeigen. Die Schlagen ziehen ihren Lenzenbalg aus und zeigen ihre frische Haut. Wir beginnen die Lenzwochen, Fastenwochen. Es wird uns Menschen und der Natur wieder frische Lenzluft eingehaucht. Welch Lenzesentzücken unser Herz beglückt und lacht, mit Anblick auf dieses prachtvolle Naturgeschmeide, dem Lenzschmuck.

Lenz, der, Hauptwort, „Frühjahr, Frühling“, ahd. lenzo (um 1000), mhd. lenze, mnd. lente, frühnhd. nhd. Lenz (15. Jh.), gleichbedeutend ahd. (11. Jh.), mhd. langez.

Lenzschmuck, der, zusammengesetztes Hauptwort aus Lenz und Schmuck (Beispiel), „Geschmeide, Verzierung“ (16. Jh.), mnd. smuk: „dem Körper anschmiegendes“, „von prächtiger, wertvoller Kleidung“, älter gesmuc (15. Jh.); verwandt mit ahd. smocko: „Untergewand“ (um 1000), mhd. smuc, „Umarmung, Anschmiegen“.

 „Glücklich, wem die stille Freude
Heiliger Natur genügt:
Seht, wie rings ihm Kränze blühen,
Wie ihm Lenz und Maiflur glühen,
Wie der Himmel vor ihm liegt!“

(Karl Reinhard (1769–1840), „Über Alles die Liebe“, aus: Gedichte, Altona, 1819)

 „In ihr mit mächt’gem Waldesrauschen
Der Lenzluft erster Athemzug; –
Ihr eine Stunde stumm zu lauschen,
Ist für das Leben Glück genug.“

(Adolf Friedrich von Schack (1815–1894), aus: „Gesammelte Werke des Grafen Adolf Friedrich von Schack“, Stuttgart 1883)

 „Sie schwuren sich keine Liebeseide,
Sie sagten ihr Glück nicht leise noch laut,
Nur die duftige Lenznacht hat sie Beide
Die Hände falten und beten geschaut.“

(Karl Isidor Beck (1817–1879), „Sie sagten ihr Glück nicht leise noch laut“,
aus: Perlen deutscher Lyrik, S. 23, Regensburg, 1871)

 „In Lenzespracht, in Waldesnacht,
Der Finke schlägt, der Kuckuck lacht,
Maasliebchen blüht und Flieder bunt,
Und wilde Ros’ im Waldesgrund.“

(Helene von Engelhardt (1850–1910), „Überreich“, aus: Baltische Dichtungen,
hrsg. Freifrau von
Staël-Holstein, Verlag von L. Hoerschelmann (S. 337–338), Riga 1896)

 „Und ladet sie grüßend zu duftigem Flieder,
Zu Mondscheingeflüster mich Glücklichen ein,
In Lenzesentzücken gleich ist es mir wieder,
Als müßte sie selber der Frühling sein.“

(Karl August Förster (1784–1884), aus: „Liebesglück“, Gedichte von Karl Förster,
hrsg. Von Ludwig Tieck, Band 1, S. 163–164, F. A. Brockhaus, Leipzig, 1843)

Lenz

der
Löwenmut
der

Ahd. hliumunt, bezieht sich der Bildung nach auf das altnord. hlio-mr „Schall, Ruf“, sowie zu goth. hliu-ma: etwas, das „das Ohr tritt“, mit der allgemeinsten Bedeutung des Hörens oder Gehörtwerdens (aus: Grimms Wörterbuch). In seiner übertragenen Bedeutung geht es beim Leumund um ein Gerücht, um Hörensagen im Allgemeinen und darum, was sich die Leute über jemanden oder über etwas erzählen („böse Nachrede“). Speziell haftet dem Leumund die Bedeutung des Rufs an, in dem jemand aufgrund seiner moralischen Verhaltensweisen steht.

„Ihr steht in bösem Ruf und Leumund, Vetter, daß ihr der Frauen schönste Tugend schmäht.“

(Friedrich Schiller (1759 bis 1805), aus: „Die Jungfrau von Orleans“)

Vergleiche: Jemanden verleumden, d.h. den moralischen Ruf eines Menschen schwer schädigen.

„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“

(Franz Kafka (1883 bis 1924), aus: „Der Proceß“)

kontaktfreudig, offen, affabel; anderen Menschen wohlwollend zugewandt

der
heimlich, im Verborgenen; ein lauschiges Plätzchen
Ausdruck für helle Freude, z.B. im Vorgefühl lichtfroher Tage
die

„Der Wunder größtes ist die Liebe“

Hoffmann von Fallersleben

  Liebe_Goetterstrahl

Tonaufnahme

Freudvoll

Tonaufnahme

Meer

Tonaufnahme

Vorsilben und deren Deutung

„liebe(n)“

 

Wir sind von so vielen Worten umgeben. Täglich, im Berufsleben, wie auch im persönlichen Umfeld. Aber spüren wir auch, wie sehr uns diese Worte in unserem Leben „beeinflußen“? Jedes Wort auf die ein oder andere Weise, zum Guten, aber auch zum Schlechten. Es liegt in unserem Ermessen, wie wir diese Worte deuten, erspüren und für unseren Sprachaustausch einsetzen. Wir sollten daher unsere Wort(aus)wahl sehr bewußt und bedacht treffen und deren Kraft und Schwingung  in unserer Verständigung miteinander nutzen, denn unser Bewußtsein schafft die Wirklichkeit.

Heute möchten wir das Thema Vorsilben und deren (Be)deutung näher beleuchten, anhand des Wortstammes liebe(n). Ist Euch schon mal aufgefallen, daß sich die Schwingung, die von einem Wort ausgehende Kraft, gänzlich ändern kann, indem man Vorsilben voranstellt? Seht selbst und erspürt es an folgenden Beispielen:

 

„lieben“

 „sie lieben sich einander sehr“, „wir lieben unseren Beruf“

(angenehm, herzlich, wertschätzend; eine klare, „liebevolle“ Botschaft; „einem jemands Gunst zuwegenbringen“; aber auch lüstern machen, reizen – nach J. J. Spreng)

„ver-lieben“

„sich in jemanden verlieben“

(wenn sich jemand verliebt, Schmetterlinge im Bauch hat, ein wundervoll wohliges Gefühl;
aber: Drückt die Vorsilbe „ver-“ etwas Schlechtes aus? Ist sie mit schlechten Schwingungen behaftet und übt daher Einfluß auf unser Schicksal aus? Siehe dazu Anmerkungen
von Oliver Jopps Leserbrief)

„ent-lieben“

„ich muß mich von jemandem entlieben“, „keine Liebe mehr für jemanden empfinden, sich entlieben“

(meist schmerzvolles Gefühl, wenn z.B. eine Liebe nicht erwidert wird; entgegen, von etwas entfernen; mit schlechten Schwingungen behaftet)

„er-lieben“

„sich erlustigen, sich erfreuen – sich erlieben“

(lt. DW von Jacob und Wilhelm Grimm: „sich vergnügen, erlustigen, erfreuen, ein seltnes, hübsches wort, zu welchem auch noch kein ahd. irliopôn, mhd. erlieben gefunden ist: das sie sich einmal mit ehren, wie die magd an dem tanze, erlieben, ermüeten“ – Schreibweise wie im Originalzitat belassen)

„be-lieben“

„Sie belieben zu scherzen…“

(lt. DW von Jacob und Wilhelm Grimm: wünschen, geneigt sein, jmd. gefallen, geschätzt sein;
gefühlte neutrale bis positive Schwingung)

„miss-lieben“

„Entlassung der misslieben Politiker“

(die Vorsilbe „miss-“ leitet uns meist auf eine schlechte Schwingung und Ausdrucksweise hin;
lt. G. Köbler auch „misselieben“ (1060–1065), „missfallen“);

„un-lieben“

„es war mir nicht unlieb, daß der Termin abgesagt wurde“

(lt. Duden in der Bedeutung „etwas kommt jemandem ganz gelegen, ist willkommen“ – also im Guten gedeutet; Synonyme wie „unerträglich“ und „unsympathisch“ deuten auf eine Herleitung von Schlechtem ausgehend)

Wir können es drehen und wenden, wie wir möchten. Wenn wir unsere Worte bewußt wählen und einsetzen, können wir das Gute, die förderlichen Schwingungen der Worte, heilsam und kraftvoll in unseren Alltag einfügen und unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.

der
Liebeskummer, schmerzliche Gefühle der Liebe wegen

Ganz einfach durch Liebe verwundet oder liebeskrank. Wir kennen doch Liebeskummer, oder liebestoll ...den
einen macht die Liebe wund, den anderen macht sie liebestrunken usw.
gibt es tausend Zustände, die Liebe bewirken kann

Von liebkosen: streicheln, zärtlich sein; jmdm. sein starkes Gefühl der Zuneigung durch vertrauliche Zärtlichkeiten ausdrücken kosen, Tunwort: zärtlich sein, streicheln. Herkunft aus dem Lateinischen von causārī, spätlat. auch causare einen Grund vorbringen, vorschützen, ablehnen, Klage führen (mit volkstümlicher Aussprache des au als ō) wird ahd. kōsōn sprechen, reden, erzählen (9. Jh., bikōsōn, 8. Jh.), mhd. kōsen sprechen, plaudern entlehnt. Dieser Vorgang muß sich vor den Erstbezeugungen vollzogen haben, da sich das ahd. Tunwort semantisch weit vom lat. Ausgangswort entfernt hat; aus bei einer Streitsache gewandt reden, argumentieren wird bloßes reden, erzählen. Das selten bezeugte Hauptwort ahd. kōsa bedeutet Gespräch, Erzählung (9. Jh.) und steht semantisch unter dem Einfluß des Tunworts. Frühnhd. kosen erhält auch den Sinn liebhaben, streicheln, wird jedoch im 17./18. Jhdt. selten. Daneben steht die Zusammenrückung liebkosen streicheln, zärtlich sein, mhd. liepkōsen jmdm. zuliebe sprechen, traulich, liebevoll reden, dann auch schmeicheln, aus der im 18. Jh. einfaches kosen in seiner heutigen Bedeutung neu belebt bzw. rückgewonnen wird. Kosename, Hauptwort: liebevolle, vertrauliche Anrede (19. Jhdt.) „Auf den Bergen lag dichter bläulicher Herbstnebel; er schien liebkosend festgehalten zu werden in den unzähligen Wipfeln der Buchen und Eichen…“ (aus: „Trotzige Herzen“, Roman von W. Heimburg, Die Gartenlaube 1897) „Wer denn anders als du?“ antwortete liebkosend das Kind. „Liebt mich denn wohl Jemand auf Erden gleich dir, du liebe freundliche Mutter?“ (Deutsches Lesebuch, George J. Adler, Heinrich Gottfried Ollendorff, 1869)

die

Enthält das Wort lind, Eigenschaftswort, ahd., „mild, sanft, freundlich weich, zart, sanft“, sowie das Wort Segenshand, die, Hauptwort, zusammengesetzt aus den Worten Segen, Segan, der, Hauptwort, ahd., mit der Bedeutung „Kraft, Zuweihung, Segnung, mit dem Kreuz bezeichnen“; aus lat. signum; „Gottes Segen auf jemanden herabflehen“, und als weiteres Wort Hand, die, Hauptwort.

 

Die Bedeutung von „linde Segenshand“ kann man als eine milde, sanfte Segnung, als Zuweihung einer freundlichen Geste deuten, so wie hier im Gedicht „Großmütterchen“, wo sie als eine liebevolle Geste aus vollster Inbrunst zu verstehen ist.

das

Mhd. linin, auch das Leinen, bedeutet „Flachsfaser“ oder auch „aus Flachsfasern hergestelltes, dauerhaftes Gewebe“, „Leinenstoff“. Im Märchen „Die Sterntaler“ ist von allerfeinstem Linnen die Rede, einem besonders schönen, hochwertigen Kleiderstoff.

Die Leinpflanze, auch der Flachs oder Lein (mhd. lin), ist eine Nutzpflanze, aus der Leinöl, Leinsamen und auch Linnen, also Leinfasern, gewonnen werden. Die Leinfasern werden unter anderem zur Herstellung von Kleidungsstücken verwendet.

Ahd. liub, liob, lioba, Eigenschaftswort: nhd. „Liebe, Wohlgefälligkeit, Wohlgefallen, Freude, Annehmlichkeit“ (Köbler);


ahd. liob, Eigenschaftswort: „lieb“, aber auch sin: „sein“ (6. Jh.), „lieb, lieblich, angenehm, anmutig, schön, lieblich machen“ (8. Jh.), nhd. „lieb, teuer, angenehm, genehm, anmutig, geliebt, wohlgefällig, gefällig, erfreulich, gewogen, freundlich, lieblich, wünschenswert“; ahd. al liobōston, nhd. „am allerliebsten“; ahd. zi lioben habēn, nhd. „lieben“; ahd. lioba, nhd. „Liebe, Wohlgefälligkeit, Wohlgefallen, Freude, Annehmlichkeit“; mhd. liebe, „Liebsein, Wohlgefallen, Freude, Gunst, Liebe“; nhd. „Liebe“; ahd. lioben, nhd. „lieb machen, angenehm machen“;

weitere Bedeutungen von liob und liub: ahd. liobhēriro, nhd. „lieber Herr“; ahd. lioblīh, nhd. „lieblich, anmutig, schön, freundlich“; ahd. līoblīhho und häufiger lioblīcho, aber auch liublīhho, nhd. „lieblich, gefällig, lieblich, lieb erscheinend, Liebe habend“; ahd. liobo, liubo, nhd. „lieb, zugeneigt, wohlgefällig, angenehm, in angenehmer Weise, erstrebenswert, wünschenswert“; ahd. liobōn, nhd. „lieben“; ahd. liobsam, nhd. „angenehm, schön, gefällig, lieblich, wohlgefällig“.

 

Der Name Lioba entstammt von „Liebe“, religiös „Nächstenliebe“. Die hl. Lioba ist „die Liebe gebende“, aber auch „die Kämpferin“. Liob, Hauptwort: „Lieblichkeit, Lieben“, auch „Licht“ (lt. J. J. Spreng), nhd. „Liebe, Glück, Heil, Angenehmes, Erfreuliches, Annehmlichkeit, Gutes, Freude, Wohl, Seligkeit, Wohlgefallen, Neigung, Zuneigung“; weitere Herleitungen lt. Seebold, Chron. Wörterbuch des dt. Wortschatzes 1 und 2: liobminna, liubminna, nhd. „Liebe, Zuneigung“; ahd. liobo, nhd. „Lieber, Geliebter, Freund, Jünger“.

 

Ahd. liuben, mhd. „lieben“, nhd. „lieb machen, lieben, empfehlen, anempfehlen, begehren, angenehm machen, jemanden erhören, anvertrauen, Angenehmes tun, Gunst erwerben“; ahd. liubi, nhd. „lieb, freundlich, angenehm, wohltuend“; ahd. liubī, nhd. „Freude, Zuneigung, Liebe, Wertschätzung, Annehmlichkeit, Erfreuliches, Wohlgefallen, Treue, Lieblichkeit“; ahd. giliuben, nhd. „lieb machen, angenehm machen, lieben, empfehlen, anempfehlen, jemandem gewogen sein, jemandem gut sein, sich zu eigen machen, sich beliebt machen, sich jemandes Gunst erwerben, sich jemandes Gnade erwerben, erstreben, zu erlangen suchen, Gefallen bereiten, Angenehmes tun, gefallen, passen“.

„Boau Liob ist mi Christinli
Un himmelhohem Glück,
En unerschöpfli Brünnli,
Es Röhrli ist sin Blick.

Wär’ ganz mi – mi Christinli –
I hätt’s so dunderst gern,
Es macht’ ich nu e Miinli,
I spräng’ im voole Spern.
Mi Herz wär mi’m Christinli
As wio e Feinster uf,
Un loa verdäächtig Schiinli
Fiol au nit vammaol druf.
Lieb wär mir mi Christinli,
I mööcht si, was ich wött,
Un wäri’s Umma’s Sühnli,
Liob hätt’ i’s allwil ghät.“

(aus: „Mi Christinli“, Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 70, vom 23. März 1831)

„Als wolt er sagen / Ich will dich Liob besser überkummen /
das dir Gott in solcher Pein nicht unrecht thue.“

(Johannes Brenz (1499–1570), aus: „Der Job“, 1538)

die

Die Sommersonnenwende trägt in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Namen, der geläufigste Name ist wohl Litha, bekannt sind aber auch Alban Hefin, Alban Eruin und Meán Samhraidh.

Litha entstammt dem Keltischen und bedeutet „Licht“. Ebenso wie im Germanischen bilden im Keltischen die Feste Litha und Jul den Jahreshöhepunkt und stehen sich im Jahreskreis gegenüber.

Meán Samhraidh ist die wörtliche Übersetzung ins Irische für „Mitte des Sommers“. Die Begriffe Alban Hefin und Alban Eruin sind aus der druidischen Tradition bekannt. Alban Hefin bedeutet „das Licht des Sommers“ und Alban Heruin „das Licht der Künste“. 

Verwechseln wir dieses Fest nicht mit dem kirchlichen Johannisfest, welches als christlicher Feiertag den Platz der Sommersonnenwende eingenommen hat. Orientieren wir uns an den alten Geschichten und Ritualen unserer Altvorderen.

Für unsere Ahnen galt die Sonne als weiblich. Erst später wurde die Darstellung dahingehend verfälscht, daß von einem Sonnengott namens „Baldur“ berichtet wurde, welcher in dieser Nacht ermordet wird. Besonders die germanischen Stämme verehrten die Sonne, eine weibliche Gottheit mit den Namen Sol, Sul oder Sunna. Es handelte sich um jene Zeit, in der die matriarchalischen Kulturen in der Blüte waren. Die Weiblichkeit wurde verehrt und die Frauen waren als Priesterinnen, Heilerinnen, Schamaninnen oder Kriegerinnen ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Zudem ist das Wort Sul auch im Wort Irminsul enthalten, einer kraftvollen Rune, die auch als „Weltensäule“, „Weltenbaum“, „Weltenesche“ oder unter der Bezeichnung Ygddrasil bekannt ist.

Die Sommersonnenwende (auch: Sommersonnwende), der Sommernafang, beginnt in vielen europäischen Kulturen am 21. Juni jeden Jahres und gibt Anlaß zu großen Feierlichkeiten. Die saftig grünen Blätter der Bäume betören uns mit ihrem Laubgesäusel. Die Fruchtbarkeit der Natur ist überall zu sehen. Die ersten Schmetterlinge flattern lieblich über das Bienenzuckerfeld, sanftselig von Blüte zu Blüte. Die Sonne entfaltet ihre kraftvollsten Energien und lädt uns zu diesem prächtigen Sonnenfest ein, das uns mit Neuanfang, Fruchtbarkeit, Leben und Wärme beschenkt, was für uns Menschen, die Tiere und die Pflanzen von lebensnotwendiger Wichtigkeit ist. Es ist die Zeit des Reifens, der Reinigung und des Loslassens. Die Göttin Litha beschenkt uns dazu reichlich mit purer Lebenskraft. 

Überall wird der längste Tag und die kürzeste Nacht gefeiert. Der Ursprung des uns heute noch bekannten Johannis- oder Sonnwendfeuers liegt weit zurück in vorchristlicher Vergangenheit. Zahlreiche Bräuche und Rituale stehen im Zeichen des Feuers. Auf Bergen und Anhöhen werden riesige Holztürme entzündet. Die Sommersonnenwende ist ein Fruchtbarkeitsfest für eine bevorstehende gute Ernte, ein Fest der Liebe – Verliebte springen Hand in Hand über das Feuer, um ihre Verbundenheit zu festigen –, auf dem man seinen Liebesschwur erneuern kann, sowie ein Fest für Glück, Gesundheit und alles Gedeihende im Allgemeinen. Vielerlei teils karmische Altlasten werden rituell dem Feuer übergeben und aufgelöst. 

Das Ende der Spargelzeit wird eingeleitet, denn das Spargelstechen endet an diesem Tag. Brennende Fackelräder symbolisieren das zyklische Jahresrad, wenn sie die Hänge hinabrollen. Es wird auch erzählt, daß um die Zeit der Mittsommernacht gesammeltes Johanniskraut starke Heilkräfte besitzt. Traditionell tragen die Weiber an diesem Tag selbstgeflochtene, selbstgesteckte Blumenkränze aus sieben verschiedenen Wiesenblumen. Diese werden anschließend unter das Kopfkissen gelegt, damit im Traum der zukünftige Ehemann erscheint. Die Litha ist eine magische, zauberhafte Nacht, in der ungewöhnliche Dinge geschehen können. 

Um diese ganz besondere Zeit des Jahreskreises ranken sich reichhaltige Sagen, Legenden und Mythen. Der Mittsommernacht wird auch nachgesagt, daß sich Elfen und Feen in dieser Nacht unter die Menschen gesellen und Spuren von Magie als „Feentau“ hinterlassen. Der auf der Sonnenseite stehende lichtbringende Eichenkönig, der über die erste Hälfte des Jahres herrscht, und der Stechpalmenkönig, der Herr des abnehmenden Lichts, die Verkörperung des Winters, stehen sich im ewigen Kampf gegenüber, welcher den Kreislauf des Jahres darstellt.

Bei den Kelten wird Litha als eines der wichtigsten Feste gefeiert, neben Ostara und Jul, welches über mehrere Tage zelebriert wird und der  „Epona“ geweiht wurde. Die Römer feiern die heilige Flamme der „Vesta“, die Griechen weihen das Sonnwendfest dem Gott der Landwirtschaft namens „Kronos“. In Skandinavien wird sich auf den Midsommer oder die weißen Nächte (in diesen Breitengraden wird es nicht dunkel) eingestimmt. In Schweden wird der Midsommardag meist mit Tanz und einem Mittsommer-Baum gefeiert. Das Johannisfest wird in Lettland, Estland und Finnland als Juhannus in Küstennähe gefeiert. Norwegen, Dänemark und die Färöer-Inseln feiern Sankt Hans, den Johannistag.

 

Lasst uns die spirituelle Kraft des Tages und der Nacht am 21. Juni 2022 zusammen für Folgendes nutzen:

  • Verborgenes ans Licht zu bringen.
  • Die Kraft für einen Umschwung nutzen.
  • Für die Verbindung und Aussöhnung mit unseren Altvorderen. 
  • Den Zugang zur Liebe, zur weiblichen Kraft, der mütterlichen Fürsorge entdecken.
  • Aus der Fülle leben, in Schönheit und (innerem) Reichtum.
  • Die Augen öffnen, um die Wahrheit zu erkennen.
  • Altes loslassen, Neues beginnen.

  

Zu der Sonnwend’ heil’gen Stunde
Haben tausend sich vereint;
Ernstes Wort geht in die Runde,
Sagt von Deutschlands schlimmstem Feind,
 

Von dem Geist der Selbstzerstörung,
Von der weltverbrüd’rung Wahn;
Und zu Mahnung und Beschwörung
Wächst das Wort des Redners an.
 

Und der hochgestimmten Menge
Auf dem Plan gedrängter Chor
Sendet brausende Gesänge
In die dunkle Nacht empor.
 

In des hohen Himmels Schweigen
Flammt das Sonnwendfeuer drauf;
Schwarm an Schwarm die Funken steigen
Knatternd aus dem Stoße auf.
 

Und ich sah die Flammen wehen,
All die flinken Funken sprüh’n;
Doch ich sah sie auch vergehen,
Sie in Nacht und Nichts entflieh’n.
 

Und mich überfiel ein Schauern,
Wankend ward mein froher Mut:
„Wird der Geister Hochflug dauern
Länger als des Feuers Glut?
 

Folgen heil’gem Schwur die Talent
Oder laßt ihr Volk und Reich
Schnöd’ verhandeln und verratend?“
Brüder! dieses frag’ ich euch!

 

(Fritz Boegner (1877–1953), „Sonnwende“, 1924)

die

Vom Tunwort hudeln (Grimms Wörterbuch): „nachlässig arbeiten, pfuschen, wie ein Nichtsnutz handeln“ (16. Jh.), eigentlich „nach Art eines Fetzens, Lumpens verfahren“; zu spätmhd. hudel, mhd. huder: „Lappen, Lumpen“. Weiter bedeutet sich hudeln „sich mit etwas plagen, quälen“; aber auch: „schlottern, baumeln, reißen, lumpig sein“. Vor allem im österreichischen Sprachraum ist die Bedeutung „hektisch sein“ verbreitet. Der Hudel ist überdies ein Schimpfwort für einen nichtsnutzigen Menschen, ähnlich dem Lump. Die Lobhudelei ist somit eine sehr zweifelhafte Form des Lobs, das in übertragenem Sinn also etwas Gequältes, Übertriebenes, Unehrliches in sich birgt und nur im Gewand eines Lobes daherkommt, in Wahrheit aber gar keines ist. „Ich schreibe hier eben keine Festschrift oder sonstige akademische Lobhudelei, sondern schildere die Dinge, wie sie lagen oder wie sie sich meinen Augen dargestellt haben.“ (Richter, Alfred: Aus Leipzigs musikalischer Glanzzeit. Erinnerungen eines Musikers. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913]) „Die Knaben liefen im Sommer ohne Schuhe und trugen – entgegen damaligem Gebrauch – auch keine Hüte. Ihre Kleidung sollte ihre natürlichen Bewegungen nicht hemmen. Aufstachelung des Ehrgeizes, Lobhudelei, Demütigungen, Zorn, Mißtrauen und Körperstrafe waren verpönt.“ (Dr. Arthur Brühlmeier, aus: „Johann Heinrich Pestalozzi, 12. Januar 1746 - 17. Februar 1827. Ein Lebensbild“)