der

Dichterisch für Jungbrunnen, wird eingesetzt, um Dinge/Erlebnisse zu beschreiben, die einen jung und lebensfroh erhalten, z. B. „Singen und Lesen sind mein Jungborn“, der Jungborn also als „Quelle der Schönheit, Kraft, Gesundheit, ewigen Jugend“ und als „Quelle der Erneuerung, eines Neuanfangs“;

auch Kurhäuser wurden mit der Bezeichnung „Jungborn“ benannt, ebenso Brunnen, deren Wasser, dem der es trinkt oder darin badet, Gesundheit verheißt; Franz Kafka z. B. berichtet in seinen „Reisetagebüchern“ (Kapitel „Reise Weimar-Jungborn vom 28. Juni bis 29. Juli 1912“) über einen Aufenthalt 1912 in der Naturheilanstalt Jungborn im Eckertal (Harz). Zu dem Wort Born siehe auch Wortfinder Rundbrief KW 22, 2022: „Bewußtsein und Gewahrsein als Quell des Lebens“.

Wir bedanken uns herzlich bei Hanna für die Einsendung des Wortes Jungborn.

 

der

Besonders im bayerischen und österreichischen Raum bekanntes Wort, dort umgangssprachlich verwendet für einen „leichtfertigen, unzuverlässigen Menschen“. Abgeleitet (bereits im 17. Jahrhundert) ist Hallodri von dem griechischen „Allotria“, das „Spaß, Unfug“ bedeutet.

Wir bedanken uns herzlich bei Stefan für die Einsendung des Wortes Hallodri.

 

 

die

Ist ein den Heuschrecken verwandtes, geflügeltes Insekt, das wir zumeist vom Hören her kennen. Die Sommernächte klingen durch das Musizieren und Zirpen der Grillen, das Zirpen entsteht durch das Aneinanderreiben der Vorderflügel. Der Name des Insektes ist aus dem Lateinischen, grillus für „Heuschrecke, ins Deutsche gewandert, mhd. grille, ahd. grillo, und ist ein lautnachahmendes Wort.

Grille, die, Hauptwort, wird seit dem 16. Jahrhundert auch in der Bedeutung „Marotte, Tick, Laune, Skurrilität, dummer Einfall“ verwendet; in der Mehrzahlform, Grillen, bedeutet es auch „düstere Gedanken“. Diese beiden Bedeutungsinhalte sind heute weitgehend verlorengegangen.

Mit vorangestelltem Dativ (jemandem zuliebe), auch zulieb, bedeutet „für“, „mit Rücksicht auf“, „um jemandes willen, um einer Sache willen“. Beispiele sind „dir zuliebe komme ich heute früher heim“, „der Wahrheit zulieb werde ich nicht lügen“, „Oma zuliebe lernen wir das Lied auswendig“; also zumeist verwendet in Verbindung „jemandem zulieb/zuliebe etwas tun/nicht tun, um ihm einen Gefallen/eine Freude zu machen“.  

„Mann mit zugeknöpften Taschen,
dir tut niemand was zulieb:
Hand wird nur von Hand gewaschen;
wenn du nehmen willst, so gib!“

(Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter und Naturforscher, aus: „Trost bei Goethe“, Verlag W. Scheuermann)

die

ist eine Epoche der Literaturgeschichte. Der Beginn der Epoche wird 1786 mit Goethes Italienreise gesetzt und endet 1832 mit seinem Tod. Viele sehen auch 1805 als Ende der Epoche an, mit dem Tod Schillers. Die Dichter beschäftigten sich mit klassischen Idealen wie Harmonie von Körper und Geist, Ausgewogenheit und Schönheit und orientierten sich an der Kunst und Dichtkunst der Antike.

Denker und Dichter wie Lessing, Klopstock, Wieland, Herder, Hamann, Winckelmann und Kant haben die Gedanken der Weimarer Klassik vorbereitet und mitgeformt. Aber insbesondere Goethe und Schiller beschäftigen sich in ihren Werken mit der Freiheit des Menschen und mit dem Idealbild der reinen Menschlichkeit, wie es in der Weimarer Klassik entstand.

Themen sind die innere Freiheit des Menschen, der in sich ruhende, gute, edle Mensch, die Beschreibung von Schönheit in der Kunst, die Harmonie von Vernunft und Sinnlichkeit, Geist und Körper, Pflicht und Neigung. Der strenge Kant’sche Begriff des Pflichtbewußtseins nach der reinen Vernunft wird in Harmonie gebracht mit der Neigung und dem Gefühl, ohne jedoch die Forderungen des Gewissens, der Pflicht, außer Kraft zu setzen. Der Mensch sollte wieder in seiner Ganzheit betrachtet werden und die Vernunft zum Ausgleich kommen zwischen Pflicht und Neigung. Und es galt, die Welt von Tyrannen zu befreien, aber ohne die eigene Charakterbildung zur Menschlichkeit würden wir dabei scheitern.

Zwei klassische Beispiele für die Entwicklung des Menschenbildes, des Humanitätsideals und der Freiheitsthemen der Weimarer Klassik sind
„Iphigenie auf Tauris“ (Goethe 1787) und „Wilhelm Tell“ (Schiller 1804).

 

von frühnhd. wetterleichen (ohne das später eingefügte -t) für „blitzen“, wie in frühnhd. „es wetterleicht“, in Anlehnung an „leuchten“; siehe auch mdh. Weterlech(e), -liche, -leich für „Blitz“ sowie ahd. Wetarleih als „Wettertanz, Wetterspiel“ – ursprünglich als Zusammensetzung von „Wetter“ und „leichen“ (noch ohne -t wie in „leuchten“); leichen, Tätigkeitswort, hier von mhd. leichen in der früheren Bedeutung „hüpfen, springen, sich rasch bewegen, tanzen“, auch „aufspringen, spielen“; dazu Leich, der, Hauptwort, „Gesang aus ungleichen Strophen“ im Mittelalter, ahd. leih, für „Lied, Spiel, Melodie, Gesang“; wetterleuchtend heute nur noch verwendet in Bezug auf die Wettererscheinung „blitzen ohne (hörbaren) Donner“, „Wiederschein eines entfernten Blitzes“: „es wetterleuchtet“, „draußen ist Wetterleuchten“.

Die Bedeutung des Wortes war eine Zeit lang auch auf Seelisches und Geistiges übertragen worden, wie in oben aufgeführtem Gedicht von Joseph von Eichendorff, letzte Zeile: „Und es schweifen leise Schauer wetterleuchtend durch die Brust“ für „seelische Regungen“ oder eine „unbewußte Sehnsucht, die sich in der Seele regt, auch durch Erinnerungen an Vergangenes“; ebenfalls verwendet für z. B. „plötzliche Eingebungen, Verstandesblitze, genialische Einfälle“ – sie sind das Wetterleuchten des Verstandes“ (Thomas Abbt (1738–1766), Schriftsteller und Philosoph); Gebrauch aber auch im gegensätzlichen Sinn: „Es ist eitel Thorheit, aus der vielleicht etwas Verstand nur wetterleuchtet“ (Friedrich Maximilian Klinger (1752–1831), Dichter und Dramatiker), sich also nur kurz zeigt, d. h. kurz „aufblitzt“, um gleich wieder zu verschwinden.

Auch bezogen auf das von „seelischer Bewegung durchzuckte Mienenspiel“, zu sehen vor allem im „Leuchten“ oder „Blitzen“ der Augen: „ein wetterleuchtender Blick“; sinnbildlich auch für Vorboten oder aufziehende Anzeichen kommender Geschehnisse: „ein Ereignis wetterleuchtet schon“, „ein wetterleuchtendes Verhängnis“, das sich ankündigt (z. B. politische oder gesellschaftliche Entwicklungen).

Die innere Regung „wie ein wetterleuchtender seelischer oder geistiger Schauer“ wird gut in folgendem Zitat veranschaulicht:

Doch jetzt, wie eine schwüle Sommernacht,
Liegt brütend, süß und peinigend zugleich
Ein schwerer Nebel über meinen Sinnen,
Den der Gedanken fernes Wetterleuchten,
Jetzt hier, jetzt dort, und jetzt schon nicht mehr da,
In quälender Verwirrung rasch durchzuckt.“

(Franz Grillparzer (1791–1872), aus „Sappho“, ein Trauerspiel in fünf Aufzügen, 1818)

hat im Alltag oft die Bedeutung für „formvollendet, beispielhaft, typisch“; etwas ist klassisch, wenn es musterhaft ist, wenn es ein typisches Beispiel für eine Begebenheit, für ein Kunstwerk zeigt, z. B. „ein klassischer Fall“, „ein klassisches Beispiel“;
etwas wird auch als klassisch bezeichnet, wenn es „die Zeiten überdauernd“ ist.

Klassisch steht also für „die antike Kunst betreffend“ oder für „die Klassik betreffend“, wenn eine andere Epoche als die Antike, die auch mit Klassik bezeichnet wird.

die

Leitet sich her von dem lateinischen Wort classicus. Mit classicus wurden römische Bürger bezeichnet, die der höchsten Steuerklasse angehörten.

Klassik steht für „die Kultur und Kunst der griechisch-römischen Antike (zeitliche Epoche etwa von 800 v. Chr. bis 600 n. Chr.)“ und wird darüber hinaus „in Epochenbezeichnungen verwendet, die sich durch besonders formvollendete, vollkommene Harmonie und Höchstleistungen auszeichnen“. So versteht man z. B. unter „klassischer Musik“/„Klassik“ in der Musik die Musikwerke und Musikkunst des 18. und 19. Jahrhunderts.

die

oder auch Poesie, die, Hauptwort, ist die schöne Kunst, Texte in gebundener Sprache, also Sprache mit expliziten Regeln, hervorzubringen. Die Werke der Dichtkunst zeichnen sich aus durch eine metrisch geregelte Sprache mit Versen, Strophen, Rhythmen und/oder Reimen. Poesie leitet sich her aus dem griechischen Tätigkeitswort poiein für „schaffen, bilden, machen, hervorbringen“; Poetik, die, Hauptwort, ist die „Lehre der Dichtkunst“.

Vom ahd. thiton für „ersinnen“ (siehe „Brockhaus Lexikon“ unter „Dichtung“, dtv, 1988) oder vom lateinischen dictare für diktieren. Die Sänger des Mittelalters, meist des Schreibens unkundig, mußten ihre Werke „diktieren“ (nach „Geschichte der deutschen National-Litteratur“ von Gustav Brugier, Herdersche Verlagshandlung, 1898).

die

Bezeichnet ein Gefühl verhaltener Trauer, Schmerz, ist körperlich empfundene Sehnsucht bei der Erinnerung an etwas Vergangenes, Gewesenes, Verlorenes; Wehmut läßt uns im Winter beim Duft von Sonnencreme lebhaft den Tag am Strand und das Glitzern der Sonne auf dem See nachempfinden, die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut spüren.

Wehmut – dieses Gefühl der verblaßten Freude, die doch so intensiv etwas Erlebtes nachempfinden läßt, daß mich Vergangenes immer wieder tief berühren kann, läßt einem klar werden, daß eine KI/Künstliche Intelligenz, ein Rechner oder Computer, nicht mit einem Menschen verglichen oder gar gleichgesetzt werden kann. Man möchte meinen, nur Menschen, die noch nie Freude und Wehmut empfunden haben, können sich ausdenken, Menschen und KI gleichzusetzen.

Ein Computer kann „Daten“ abrufen und er kann Teilbereiche des menschlichen Könnens ausführen. Ein Mensch wird er dadurch nicht, das „sich Erinnern“ des Menschen ist etwas ganz anderes, es nimmt Körper, Geist und Seele mit. Ein Computer wird beim „Erinnern“, also beim „Daten“ abrufen, nichts empfinden, auch wenn er Gefühle „simuliert“.

Ein Computer oder eine Künstliche Intelligenz werden nicht mit der Hingabe, wie es Menschen möglich ist, eine Aufgabe angehen. Die Hingabe entsteht durch unser Fühlen, das wir in unser Schaffen miteinweben, wie Wehmut, Freude, Trauer, Schmerz.

Ein Computer wird nicht hilfsbereit sein, denn er kann nicht mitleiden.

Eine Künstliche Intelligenz wird nicht Gnade vor Recht ergehen lassen, da sie kein Verständnis empfinden kann, das aus Mitgefühl und Mitleiden entsteht. Die Welt der Künstlichen Intelligenzen wäre eine zutiefst unmenschliche und grausame, denn keiner würde mitleiden, keiner würde hilfsbereit, großzügig, großmütig, barmherzig, verzeihend oder liebevoll sein. All dies kann der Mensch, er kann denken, fühlen und mitfühlen. Dagegen läßt eine Künstliche Intelligenz all das Edle vermissen, das sich aus dem „sich Erinnern“, dem „Fühlen“, dem „Mitleiden“ und dem „Mitfreuen“ ergibt

der

Mhd. pfülw(e), für „Kissen, Polster“, dichterisch verwendet für „großes, weiches Kissen“, „weiche, wohlige Unterlage“, auf die man, vornehmlich am Abend und zur guten Nacht, bei Müdigkeit sein Haupt betten kann, um geborgen zu schlafen:

Mancher gibt sich viele Müh’
Mit dem lieben Federvieh;
Einesteils der Eier wegen,
Welche diese Vögel legen;
Zweitens: Weil man dann und wann
Einen Braten essen kann;
Drittens aber nimmt man auch
Ihre Federn zum Gebrauch
In die Kissen und die Pfühle,
Denn man liegt nicht gerne kühle.“

(Heinrich Christian Wilhelm Busch (1832–1908), Dichter, Zeichner und Maler, aus „Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen“, veröffentlicht 1865, Zitat aus dem Kapitel „Erster Streich“)

Hans, getreuer Gefährte im Unglück, reiche diesem Paladin noch einen Becher zum Schlaftrunk, daß ihm jene Felle zum weichen Pfühl, diese Felsengrotte zum Schlafklosett werde, und ihn der Gott der Träume mit seinen lieblichsten Bildern besuche!“

(Wilhelm Hauff (1802–1827), Dichter und Schriftsteller, aus „Lichtenstein – Romantische Sage aus der württembergischen Geschichte“, 1826)

Ich mache zum Pfühl die Gräser und Blüten.“

(Engelbert Humperdinck (1854–1921), Komponist, aus „Königskinder“, Märchenoper in drei Akten, Uraufführung 1897, Libretto von Elsa Bernstein (1866–1949), Schriftstellerin und Bühnenautorin, unter dem Pseudonym Ernst Rosmer)

 

der

Besitzt einen beweglichen oder auch unbeweglichen Kramladen und handelt mit Waren/Kram, ist also ein Kaufmann.

Wortbildungen mit Krämer sind:

Geheimniskrämer („jemand, der nicht alles mitteilt; jemand, der sich mit ,geheimnisvoll Tun‘ wichtig macht“),
Krämerseele (abwertend für „engstirniger Mensch, kleinlicher Mensch“),
Umstandskrämer („umständlicher Mensch“)

die

Frohsein, Hochgefühl, Heiterkeit; Freude ist das Gefühl des Augenblicks, wo gerade alles paßt, wie Augenblicke beim Spielen, beim Sport oder bei einer verzwickten Aufgabe, die wir lösen. Es ist „die Zeit vergessen und den Augenblick leben“. Freude ist aber auch eine innere Einstellung, die wir einnehmen können, und die auf dem Gefühl der Freude, der Freudigkeit, des „sich am Leben Erfreuens“, beruht. Diese Gesinnung drückt sich z. B. in dem Kanon „Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König“ aus oder in dem hier am Ende abgedruckten Gedicht „Hab’ Sonne im Herzen“ – eine innere Einstellung, die einen durchs Leben begleiten kann und auch schwierige Zeiten durchstehen läßt.

Zuversichtlich, gut gelaunt, heiter, fröhlich