der

... der Grund des Wesens, somit die Ursache und der Sinn unseres Daseins, unser innerster Antrieb und auch, was uns als menschliche Wesen im Innersten auszeichnet, vom Herzen her antreibt, unseren Charakter formt. „Aus dem Wesensgrund heraus“ handeln ist „aus tiefster Seele“ handeln.

Im Außen ist das Wesen erkennbar, der Wesensgrund jedoch liegt im Inneren eines Wesens verborgen; das Wesen ist offensichtlich, sein Grund jedoch zu ergründen. Die Frage und die Suche nach einer Antwort, was der Wesensgrund des Daseins sei, ist auch ein Bestandteil von Religion und Philosophie.

Wesen, das, Hauptwort, steht zum einen für „das Sein“, also ganz allgemein für ein „seiendes Ding“, für „ein Lebewesen“, zum anderen steht Wesen für „die Eigenart, die etwas ausmacht“, „Sinnesart“, „das Besondere, das einen Menschen bzw. ein Lebewesen charakterisiert“, also „sein Wesen“.

Grund, der, Hauptwort, steht für „Boden, Fundament“, für „der unterste Abschluß eines Behältnisses“ („auf dem Grund des Meeres liegt ein Wrack“) und für „Ausgangspunkt eines Gedankens, Ursache für ein Handeln, die Veranlassung, etwas zu tun“.

der

Steht für „grauenerregender Gegenstand; das Grauen, das Empfinden von Abscheu/Entsetzen, Widerwille; abscheuliche Tat(en)“;

Wortbildungen sind Greuelpropaganda („Verbreitung von unwahren Greuelgeschichten, um Unruhe zu stiften“, siehe auch Greuelhetze in Wortfinder Rundbrief KW 30/21 und Greueltaten („grauenerregende, grausame Vorkommnisse“).

die

Wird nur in der Einzahl verwendet und bedeutet „Liebreiz, Grazie, zarte Schönheit“.

 

Von Anmut erfüllt, liebreizend

 

die

Mehrzahlbildung von Maße, die
„Mäßigkeit“ und „Art und Weise“, und ist verlorengegangen. Allerdings kennen wir noch die Redewendungen „über die Maßen“/„über alle Maßen“ („über die übliche Art und Weise hinausgehend; sehr; äußerst“), „in Maßen“ („mit Mäßigung, maßvoll, in der richtigen Menge“), „ohne Maßen/sonder Maßen“ („ohne Mäßigung, übertrieben“).

Steht für „gefallen, wohltun“ und geht auf das germanische Tätigkeitswort *hagan für „schützen, pflegen, hegen“ zurück. Damit ist die ursprüngliche Bedeutung von behagen vermutlich „sich geschützt fühlen“. Ein weiteres Wort, das sich von diesem Stamm ableitet, ist Hag siehe auch: Wortfinder Rundbrief 20, KW 26/23: „Walderlebnisse“.

 

Bequem, angenehm, wohnlich, gemütlich, Behagen / Wohlgefühl erweckend

der

Arab. chalῑfa, bedeutet „der Statthalter“, „der Herrscher über ein Kalifat“. Der Titel Kalif wurde im Morgenland von vielen Herrschern geführt.

Der Kalif Chasid zu Bagdad saß einmal an einem schönen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa; er hatte ein wenig geschlafen, denn es war ein heißer Tag, und er sah nun nach seinem Schläfchen recht heiter aus. Er rauchte aus einer langen Pfeife von Rosenholz, trank hie und da ein wenig Kaffee […]“

(aus „Die Geschichte vom Kalif Storch“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

Umgangssprachlich, mit den zwei unterschiedlichen Bedeutungen „Kram verkaufen/anbieten“ und „in Kramwaren wühlen“ bzw. auch einfach nur „in Sachen wühlen/herumsuchen“.

der

Bezeichnete wohl ursprünglich das Zelttuch, das als Schutz über dem Wagen des umherreisenden Kaufmanns aufgespannt war. So wurde es später zur Bezeichnung für die Waren, die unter dem Tuch im Kramladen/Kramwagen feilgeboten wurden und steht nun für „Waren“, aber auch für „unnützes Zeug, Trödel, unordentlich herumliegendes Zeug, Gerümpel“;

 

Redewendungen und Wortbildungen mit Kram sind:

„Den Kram hinschmeißen“ („eine unnütze, ungeliebte Sache/Tätigkeit aufgeben“), „der kann seinen Kram zusammenpacken“ („er ist hier nicht mehr gerne gesehen“), „es paßt mir nicht in den Kram“ („dafür habe ich jetzt gar keine Zeit; darauf habe ich wirklich keine Lust; das stört mich“), Krimskrams („Plunder, unnützes Zeug“).

 

der

Neben weiteren Herleitungen dieses Wortes hier eine wesentliche Bedeutung, wie sie in der Literatur in Gedichten oder Erzählungen zu finden ist, beispielsweise in der vierten Strophe im Lied „Der Mond ist aufgegangen“

„Wir stolze Menschenkinder
sind eitel arme Sünder,
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste,
und suchen viele Künster
und kommen weiter von dem Ziel.“

Gegenüber der Erscheinung des Mondes wird hier das notwendige Gefühl von Bescheidenheit im eigenen Dasein umschrieben („und wissen gar nicht viel“). Das Wort Sünder – „wir [...] sind eitel arme Sünder“ im Sinne von „wir sind bloß / nichts als arme Sünder“ ­– dient dabei allgemein als natürliche Bezeichnung für die Menschen in ihrer „Unwürdigkeit“ im unmittelbaren Vergleich zu Gottes vollendeter Größe und wird im christlichen Gebrauch oft als Begriff für den Menschen „schlechthin“ verwendet. In Bezug auf die großen Fragen nach der Erkenntnis, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, könnte man es auch mit Goethe sagen: „Da steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!“ (Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter und Naturforscher, aus „Faust. Der Tragödie erster Teil“, 1808).

Gott wünscht sich für unser Dasein auf der Erde die eigene persönliche Entfaltung im besten Sinne. Das Wort Sünder verweist auf die einfache Notwendigkeit, sich selbst in Dankbarkeit und Bescheidenheit zu üben, um durch dieses Bewußtsein erst in der Lage zu sein, im Lauf des eigenen Lebens in ständigem inneren Wachstum überhaupt nach Höherem streben zu wollen, dem „Wahren, Schönen, Guten“ entgegen – wozu wir alle als „stolze Menschenkinder“ auf diese Welt gekommen sind.

Wir sind durch unsere Einbettung in die vollkommene Schöpfung, mit unseren Verfehlungen ebenso wie mit unserer Fähigkeit, Großes zu vollbringen, unter dem Himmelszelt in Gottes Hand geborgen.

„Ich stand entzückt und schaute und schaute immer wieder hin, denn die Sonne erschien freundlicher, der Himmel blauer und reiner, das Grün der Reben und Bäume glänzender als jetzt. Und als ich mein trunkenes Auge erhob und hinüberschaute über den Neckar, da gewahrte ich auf einem Hügel am Fluß ein freundliches Schloß, das im Glanz der Morgensonne sich spiegelte.“

(Wilhelm Hauff (1802–1827), aus: „Lichtenstein“)

der

Leuchtend rotes (bis graues) Quecksilbererz, auch Cinnabarit oder früher Merkurblende genannt, das unter anderem als rote Malerfarbe (Zinnoberrot) verwendet wurde. 

Wird umgangssprachlich verwendet für „Unsinn“, „unnötige Aufregung um etwas“: „Laß den Zinnober!“; „Was ist das für ein Zinnober!“

der

bezeichnet „einen kleinen Berg, einen Hügel, einen kleinen Buckel in der Landschaft".

 „Ja, wenn er recht nachsann, konnte er sich beinahe noch des Versleins erinnern, das man am Tannenbühl in der Mitte des Waldes sprechen mußte, wenn es [das Glasmännlein] erscheinen sollte. Es fing an:

,Schatzhauser im grünen Tannenwald,

bist schon viel hundert Jahre alt.

Dir gehört all Land, wo Tannen stehn – ‘“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

Unermüdlich, emsig, ohne Bedauern, ohne Anzeichen von Verdruß

„Von jetzt an wurde Peter Munk ein fleißiger und wackerer Mann. Er war zufrieden mit dem, was er hatte, trieb sein Handwerk unverdrossen, und so kam es, daß er durch eigene Kraft wohlhabend wurde und angesehen und beliebt im ganzen Wald.“