der

Trug, der, Hauptwort, wird nur in der Einzahl verwendet, von ahd. truc und mhd. trüge, steht für „Täuschung, Betrug, absichtliches Erwecken eines falschen Eindrucks, List“ und auch für „fehlerhafte Wahrnehmung, Sinnestäuschung“; 

Wortbildungen mit Trug sind Trugschluß, der, Hauptwort, für „Fehlschluß“, „Denkfehler“, „aufgrund falscher Annahmen fehlerhafte Schlußfolgerung“ und Trugbild, das, Hauptwort, für „Sinnestäuschung“, „Erscheinung“, „Phantasiebild“, „Gesicht“.

Von ahd. triogan, mhd. triegen, bedeutet „täuschen, betrügen, irreführen, belügen, einen falschen Eindruck erwecken“

 

Stehen für „täuschend, hinterlistig, heuchlerisch, betrügerisch, irreführend“, wie z. B. bei Friedrich Schiller in „Jungfrau von Orleans“: „verstrickend ist der Lüge trüglich Wort“.

 

„Ich stand entzückt und schaute und schaute immer wieder hin, denn die Sonne erschien freundlicher, der Himmel blauer und reiner, das Grün der Reben und Bäume glänzender als jetzt. Und als ich mein trunkenes Auge erhob und hinüberschaute über den Neckar, da gewahrte ich auf einem Hügel am Fluß ein freundliches Schloß, das im Glanz der Morgensonne sich spiegelte.“

(Wilhelm Hauff (1802–1827), aus: „Lichtenstein“)

der

Von mhd. tra(t)z, md. trotz: „Widersetzlichkeit, Feindseligkeit, Herausforderung, Eigensinn“, auch „Unerschrockenheit, Mut“, mnd. trot (trot bēden: „Trotz bieten“); auch „Drohung, Widerstand, Stolz, Standhaftigkeit“; heute eher nur noch gebraucht im Sinne von „Ungehorsam, Widerwille, Widerspenstigkeit“; „Ein Wort, welches die Begriffe, der Zuversicht, des Drohens, des muthigen Widerstandes, und der Herausforderung in sich vereiniget, und wenigstens in einigen Fällen ein Intensivum sowohl von Trost in der veralteten Bedeutung der Zuversicht und Kühnheit als auch von drohen ist“, sowie „hoher Grad des Vertrauens auf eigene Vorzüge oder fremde Hülfe, verbunden mit der festen Entschließung, allen Hindernissen muthig entgegen zu gehen“, „feste Zuversicht“; siehe auch trotzen / tratzen, Tätigkeitswort: mhd. tratzen, md. trotzen, frühnhd. trutzen: „reizen, herausfordern zum Kampf, Widerstand leisten, Gehorsam verweigern, mutig, tapfer, hochmütig sein“ sowie „einer Herausforderung standhalten“, „verstockt, bockig sein“ sowie „reizen, ärgern, necken“; „einen hohen Grad der Kühnheit besitzen, und solchen thätig erweisen“; der Trotzkopf, Hauptwort: „trotziger Mensch“ (18. Jh.), „eigensinnige, halsstarrige Haltung“ (17. Jh.). „Schaff uns nach haus gesund und heil, sonst biete ich dir fehd und trutz.“ (Clemens Brentano (1778-1842), dt. Schriftsteller, „Das Märchen von Gockel und Hinkel“, aus „Italienische Märchen“, entstanden 1805-1811) „Ich will mit edlem Trotz den Weg der Tugend gehen.“ (Christian Felix Weiße (1726-1804), Dichter und Schriftsteller, Begründer der dt. Kinder- und Jugendliteratur) „Hast du in ihrer Brust ein Feuer angefacht, das die Gefahren trutzt?“ „Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen rufet die Arme der Götter herbei.“ (Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), aus dem Gedicht „Beherzigung“)

der

„Unumschränkter Alleinherrscher, Gewaltherrscher“; das Wort kommt aus dem Lateinischen, tyrannus (Gewaltherrscher), und ist in der mittelhochdeutschen Zeit ins Deutsche gewandert.

die

„Willkürherrschaft, Gewaltherrschaft, Schreckensherrschaft, Unterjochung, Grausamkeit“

„gewaltsam, grausam“, sowie

 

„unterjochen, Gewaltherrschaft ausüben, quälen“.

der

Unlust, Widerwille“, ausgelöst durch Übersättigung/durch „zu viel von etwas haben“

 

aufgrund eines untadeligen Verhaltens mit gutem Ruf, frei von öffentlichem Tadel
die
die Unbilden, Hauptwort, Mehrzahl: „Unannehmlichkeiten, Beschwernisse“, von ahd. unbilidi: „(über Gebühr) Unrecht, Unförmigkeit“ (11. Jhd.), mdh. unbilde: „was nicht zum Vorbild taugt“, „Frevel, Unrecht, das Unbegreifliche, Maßlose“; „Widrigkeiten“ gerade auch durch Kräfte, gegen die der Mensch wenig Macht hat; zugrunde liegt die noch im 19. Jhd. belegte Einzahl das Unbild: „Unförmigkeit, das über alles Maß Hinausgehende, Ungemach“, „Verderben, Beschwerlichkeit“; ebenso die Witterungsunbilden: „widrige Wetterverhältnisse, sehr ungünstige Witterung“; unbilden, Tätigkeitswort: „unrecht, gewalttätig handeln“; etwas, das mich unbildet: „etwas ärgert mich“; auch im Sinne von „nicht bilden“: „etwas abwenden, vereiteln“; siehe auch unbillig, Eigenschaftswort: von mhd. unbil / unbillich: „unangemessen, nicht gerechtfertigt“; auch „unnatürlich, unrecht“; davon abgeleitet die Unbill: „schlechte Behandlung, Unrecht“. „die Unbilden des Schickals“, „die Unbilden des Winters“, „die Unbilden einer langen Reise auf sich nehmen“ „Kein anderes Möbel strahlt eine solche Zufriedenheit aus, kein anderes definiert das Zuhause-Sein seit Jahrhunderten so gut wie der große Sessel mit den Ohrenbacken, die seinen Insassen vor den Unbilden der Welt abschirmen.“ (Max Scharnigg, „Rückkehr des Ruhesitzes“, auf sueddeutsche.de, 12. Mai 2015) „Keiner von ihnen hatte jemals so eine Winterwanderung gemacht, aber Auftrag war nun einmal Auftrag, und so kämpften sie sich gegen die Unbilden des Wetters über die Grenze.“ (Yves Buchheim, Franz Kotteder, „Buchheim. Künstler, Sammler, Despot: Das Leben meines Vaters“, Heyne, München 2018)
die

„Ungebührliche Handlung oder Äußerung“, „Taktlosigkeit“, „Ungebührlichsein“;

ungebührlich, auch ungebührend, Eigenschaftswörter, „ungehörig, ungeziemend, anstößig, unverschämt, taktlos“.

 

Unermüdlich, emsig, ohne Bedauern, ohne Anzeichen von Verdruß

„Von jetzt an wurde Peter Munk ein fleißiger und wackerer Mann. Er war zufrieden mit dem, was er hatte, trieb sein Handwerk unverdrossen, und so kam es, daß er durch eigene Kraft wohlhabend wurde und angesehen und beliebt im ganzen Wald.“

Sehr weit zurückliegend