Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'H'

die

„Feier der Eheschließung, Verehelichung“, mhd. hōchzīthōchgezīt (9. Jh.), Oberbegriff für „Fest“ im Allgemeinen, „hohes, großes (kirchliches) Fest oder Feiertag“, „weltliches Fest“; im übertragenen Sinne bedeutet hôchgezît auch „höchste Freude“.

Von mhd. hōchvertec („hochgesinnt, übermütig“) und auch mhd. hōhe varn („vornehm leben“); von „vornehmer Lebensart“ zu „Hochmut und Dünkel“; stolzes, anmaßendes Wesen haben; hochmütig sein („ein kalter, hoffärtiger Mensch“, „ein hoffärtiges, dünkelhaftes Betragen“); übertrieben stolz; gehoben abwertend; auch im Sinne von stattlich gekleidet, „herausgeputzt sein“; siehe auch die Hoffart, Hauptwort: aus mittelhochdeutsch hōchvart: noch mit anklang an die mhd. bedeutung von hôchvart als „hochherziges Wesen, Tapferkeit“; übersteigerter Stolz, überheblicher Hochmut; äußerer Glanz, Pracht, Aufwand; „Manche sind auf das, was sie wissen, stolz, gegen das, was sie nicht wissen, hoffärtig.“ „Sie ist so hoffärtig wie ein Pfau.“ „Am Sonntag hoffärtig zu sein.“ („schick gekleidet“) „Es will niemand gern hoffärtig heissen, aber man trägt die Nase gern hoch.“

Bedeutet „zuvorkommend“, „gute Umgangsformen beweisend“, „hilfsbereit“, „aufmerksam“. Dabei stammt der Begriff tatsächlich vom „höfischem Leben“ ab, mhd. hovelich, „dem Hof angemessen“, „gesittet und gebildet“.

Ein höflicher Mensch bringt Wertschätzung für sein Gegenüber zum Ausdruck. Höflichkeit ist die Kunst, auf jemanden zuzugehen, ihm dabei aber nicht zu nahe zu treten.

Ahd., nhd., „treu, geneigt, ergeben, anhänglich, zugetan, gnädig, getreu, gewogen, demütig, wohlgesinnt, wohlwollend, lieb“.

Nicht mehr genutzt aber dennoch sicher noch bekannt ist der Ausdruck „holde Maid“, eine Beschreibung für eine anmutige, liebevolle, wohlwollende junge Frau. Umgangssprachlich gibt es auch den Ausdruck „meine Holde“ für „meine mir treue Frau“.

Weitere Formen sind holdselig, unhold, Eigenschaftswörter, oder Unhold, der, Hauptwort, im gegenteiligen Sinn von hold.

Auch Hulda, Holle, die Holde, die Gnädige, ist nach dem alten Volksglauben in Franken, Hessen und in Thüringen ein geisterhaftes Wesen, eine altdeutsche Göttin. Sie weilt nach den Sagen gern an Seen oder in Brunnen und strähnt dort ihr goldiges Haar. Aber gleich Wodan (Anm.d.R.: auch Wotan, Odin) fährt sie auch schreckhaft im Unwetter durch die Lüfte und gehört zum wütenden Heer (Anm.d.R.: gemeint ist die bekannte Sage „Odins wilde Jagd“ in den Rauhnächten).
Daran knüpft sich, daß sie sonst ein holdes, freundliches Wesen, zuweilen auch als fürchterlich und abschreckend dargestellt wird, als häßliche, langnasige Alte mit struppigem Haar, gleichsam als eine alte Hexe, mit deren Namen man die Kinder schreckt.
Sie steht dem Spinnen vor und hält in den sogenannten „Zwölften“ ihren Umzug. (Anm.d.R.: Gemeint sind hiermit aus der germ. Mythologie wahrscheinlich die Nornen, die Schicksalsgöttinen, sie spinnen die Schicksalsfäden, Frau Holle / die holde Frau steht über ihnen. Am „Zwölften“, dem 12. Monat des Jahres, im Dezember, in den Rauhnächten, findet die wilde Jagd statt.)
In den Sagen vom Kyffhäuser tritt sie neben dem verzauberten Kaiser (Wodan?) auf.
Die Redeweise, wenn es schneit, zu sagen: „Frau Holle schüttelt ihr Bett“ ist fast in ganz Deutschland bekannt.

(Quelle: Meyers großes Konversationslexikon, 1905, Band 9, Seite 473)

 

äußerst freundlich gesonnen, zugeneigt, gewogen
der
Flatulenz, Furz
die

Mhd. hulde, „von dem Bey- und Nebenworte hold“: „Geneigtheit, Wohlwollen, Gnade, Gunst“ und auch „Liebe, Treue, Ergebenheit“; die Neigung zu einem Menschen, die Bereitwilligkeit und Fertigkeit, sein Bestes zu befördern; nicht in Huld sein: „nicht in jemandes Gunst stehen“ oder einen in Hulden behalten: „jmd. gewogen bleiben, jmds. Gunst nicht verscherzen, sich ihn nicht abgeneigt machen“; auch: Huldigung, Hauptwort: „Ehrerbietung“, „die Neigung eines Höhern gegen einen Geringern“, siehe auch Gottes Huld; sich jmds. Huld erwerben: „Beliebtheit, Ansehen gewinnen“; davon hold oder huld als zusammengesetztes Eigenschaftswort wie auch huldausströmend oder huldausstrahlend; siehe auch die Unhuld, Hauptwort: „die Ungnade“.

„Merkst du nicht, daß er beim Vater in Hulden kommen muss, wenn dieser ja sagen soll?“

„Wenn ein hofhörig mann ein frowen nimmt, die nit syn genoss ist, der hat des Grundherrn huld verloren.“

„Sich der Huld und Gnade des Landesherren empfehlen.“

„Ein einzig lächeln voller huld würd‘ allen kummer lindern.“

der
großes Trinkgefäß, meist mit einem Henkel oder Deckel, oft kunstvoll verziert
der
niederträchtiger Kerl, Schurke

„Eifrig, schnell, flink, behende“, ahd. hurski: eine „Hürde“, überwinden, spätmhd. hurtec, verkürzt aus mhd. hurteclich: „im Hinblick auf einen Stoß, einen Anprall heftig losrennend, zum Gebrauch beim stoßenden Losrennen geeignet“, einer Ableitung von mhd. hurt (der), hurt(e) (die): „Stoß, Anprall, stoßendes Losrennen“; siehe auch Entlehnung von altfranzösisch (afrz.) hurt (m.), hurte (f.) „Stoß, Anprall“ (frz. heurt), rückgebildet aus afrz. hurter „stoßen, anprallen, aufschlagen, im Kampf zusammenstoßen“ (frz. heurter: „stoßen, verletzen“, engl. to hurt: „verletzen“); bis in das 17. Jh. als „tapfer“, „zu angriff oder abwehr gerüstet“ gebraucht worden; das Eigenschaftswort hurtig wird auf das Germanische *hūrt zurückgeführt, das mit Umstellung von Lauten an anord. hrūtr „Widder“ (verwandt mit Hirsch und letztlich mit Hirn) angeknüpft wird, so daß von einer Bedeutung „wie ein Widder mit den Hörnern stoßen“ auszugehen ist; „Würde Amors Talisman sie rühren, Nur ein Hauch von Zypern um sie wehn – O sie würden hurtig desertieren Und zur alten Fahne übergehn.“ (Der Venuswagen, Friedrich von Schiller) „Und hurtig hielt er sich die Augen beide zu Und sah durchs Sehrohr nach den Sternen. Der Narr! was sah er denn? Das alles, was du siehst, Wenn du, um durch die Schrift Gott deutlich sehn zu lernen, Dir die Vernunft vorher entziehst.“ (Der Knabe, Christian Fürchtegott Gellert) „Da half kein Gerede, da half kein Rat, Da machte man hurtig die Stricke parat; Wie die Sonne kam, da wundert’ sie sich, Am hellen Galgen fand sie mich.“ (Ich kam von meiner Herrin Haus, Heinrich Heine)