Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'H'

von einer Schönheit, die das Herz bewegt
leise in das Herz rührende Art
das

Beschreibt in einer wundervollen Variante die Barmherzigkeit, die Nächstenliebe, die Liebe in ihrer reinsten und ehrlichsten Form. Im Gedicht „Großmütterchen“ finden wir den Absatz:

„Und weinte ich zum Herzerbarmen,
So weinte sie erbarmend mit.“

Es drückt die innerste, tiefste Verbundenheit zweier Wesenheiten aus, deren innerste Rührung, Liebe, Zuneigung, die wir Menschen zu fühlen imstande sind. Der Absatz enthält eine tiefe, enge, vertrauliche Beschreibung dieses Gefühls, wie man es schwer nachvollziehen kann, es sei denn, man hat es selbst erlebt.

Wunderbare Wortschöpfung und ein sehr schönes Beispiel für die Klarheit und Vielfältigkeit unserer deutschen Sprache.

herzkränkend, d.h. höhnend, verspottend
durch ein Herz verzaubert, ja so kann man sich fühlen …
das

Mhd. herzewe, herzewewe, beschreibt körperliche Schmerzen im Herzbereich in Bezug auf das Gefühlsleben; es ist ein veraltetes Wort für „Herzschmerzen, Kummer, Liebeskummer, tiefes Leid“.

 

„Kennst Du das auch? 

Kennst du das auch, daß manchesmal
Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf
Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch?“

(Hermann Hesse (1877–1967), deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler )

die

Falsche, unechte, gestellte, nicht auf echtem Gefühl beruhende Träne

„Hier unten auf Erden, im Diesseits, in diesem Erdenleben“, ahd. hier nidana (9. Jh.), danach in der Zusammenrückung mhd. hieniden(e), mit hie, einer Nebenform von hier.Herleitung vom Umstandswort nieder, „zu Boden, herab, hinab, hinunter, herunter“, ahd. nidar: „unter“(10. Jh.), „unten, herab, herunter“ (um 800), mhd. nider: „hinunter, herunter“,auch 

niedrig, ahd. nidari: „nieder, niedrig, gering, klein, tief“ (8. Jh.), mh d. nider(e)

die Niederung, Hauptwort, „niedrig gelegenes, flaches Land, Ebene“ (17. Jh., geläufig 19. Jh.), vormals „Erniedrigung, Demütigung“, ahd. nidarunga: „Verdammung“ (9. Jh.), mhd. niderunge: „Erniedrigung“;

niedrig, Eigenschaftswort, „unten befindlich, tief gelegen, nicht hoch, untergeordnet, gering an Wert und Würde“ (16. Jh.);

nieden, Umstandswort, „unten, in der Tiefe, auf dieser Erde“, ahd. nidana (9. Jh.), mhd. niden(e).

 „Und so werdet ihr vernehmen:

Daß der Mensch, mit sich zufrieden,

Gern sein Ich gerettet sähe,

So da droben wie hienieden.“

 (Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), aus: „Höheres und Höchstes“, Entstehung zwischen 1765 und 1832)  

 „Ich hab nicht viel hienieden,
Ich hab nicht Geld noch Gut;
Was vielen nicht beschieden,
Ist mein; – der frische Mut.“

 (Joseph von Eichendorff (1788–1857), aus: „Das Flügelroß“, Entstehung zwischen 1804 und 1857)  

„… Schilt die Mappe nicht, Peter! Sie hat eine heilige Mission zu erfüllen hienieden –
sie läßt ihren Träger an die Wichtigkeit seiner Arbeit glauben,
und das ist mitunter gar nicht so einfach…“

(Kurt Tucholsky (1890–1935), aus: „Der Mann mit der Mappe“, 1927)

Wasserfläche oder Glas spiegelt den Himmel
der

Helligkeit und Glanz des Himmels, auch im übertragenen Sinn

Umschreibt einen umständlichen, oft unnötigen und langen Weg.

So ist der Prozessionsweg der Kirchgemeinde meist innerhalb des Dorfes geblieben, bei bestimmten Anlässen aber führte dieser mitunter auf die Felder hinaus. Die Redewendung „die Kirche ums Dorf tragen“ ist hierfür ebenso bezeichnend. In unserem Märchen musste das Kind einen besonders langen Weg gehen, um schließlich an sein Ziel zu gelangen.

Sichhingeben, das, Hauptwort,

Hingabe, die, Hauptwort,

„Leidenschaft, großer Eifer“; „sich einer Sache, Jemandem widmen bis hin zur Selbstaufgabe“; „Liebe, große innere Beteiligung, Ergebenheit, Glaube“, entstammt dem ahd. Tätigkeitswort geben, „hindarreichen, überlassen, schenken“.