schwer zu bewegen
die

ahd. sela, mhd. sele. Die Herkunft ist unbekannt. Eine interessante Ansicht ist aber die Möglichkeit der Herkunft aus dem germanischen saiwalo oder saiwlo, abgeleitet von saiwi, germanisch für See. Saiwalo oder saiwlo steht danach für „die vom See Herstammenden, zum See Gehörenden“. Nach einem alten Glauben der Germanen sollen die Seelen der Menschen vor der Geburt und nach dem Tod in bestimmten Seen leben.

Das Wort Seele (griechisch psyche; lateinisch anima) hat mehrere Bedeutungsinhalte:

  • Seele ist im religiösen Kontext „der Teil des Menschen, der unsterblich ist“, der also nach dem Tod weiterlebt. Je nach Religion finden sich hierzu unterschiedliche Auslegungen.  

  • Seele als Synonym für „Mensch“. Z. B. wurde früher oft die Einwohnerzahl einer Ortschaft angegeben mit „xx Seelen leben in diesem Dorf“. Ausdrücke wie „eine gute Seele“, „eine hilfsbereite Seele“, „eine treue Seele“ zeigen diese Verwendung auf. 

  • Seele steht ganz allgemein für „Gefühl“, und auch für „Gemütszustand, in dem sich ein Mensch befindet“. Redewendungen wie „seinem Gesang fehlt die Seele“ oder „aufgewühlte Seele“, „verwirrte Seele“, „die Seele leidet“, „auf der Seele liegen“ zeugen hiervon.     

  • Seele steht auch für den innersten Kern eines Menschen oder auch eines Gegenstandes, also das, was jemanden auszeichnet bzw. was etwas kennzeichnet, auch das Herz einer Angelegenheit, einer Unternehmung. Die Seele als das Innerste, das Wesentliche, die Essenz eines Daseins/einer Eigenschaft. 

  • Seele bezeichnet in der Technik oft den „Kern einer Sache“, wie in der Bezeichnung „Seele“ für „den Innenraum des Laufes oder Rohres einer Feuerwaffe, durch den das Geschoß die Waffe verläßt“ (vgl. dtv Brockhaus Lexikon, 1988, Band 16), oder die Bezeichnung „Seele“ für „das Mark eines Federkiels“, welches man herauszieht, wenn man es schneiden will (vgl. Johann Jakob Spreng, Spreng Glossarium).     

Weitere Verwendungen mit Seele sind mit Leib und Seele dabei sein“ („sich ganz einer Sache, einer Unternehmung widmen“), „Volksseele“ („Gemüt, Bewußtsein eines Volkes“), „beseelt“ („eine Seele habend“, „mit Leben, mit Inhalt, mit Gefühl versehen“), „entseelt“ („ohne Seele“, „ohne Gefühl“, „tot“).

schwermütig, depressiv
vollkommen glücklich
der
 
benommen vor Begehren, Wunsch oder Verlangen

zu zweit; „wir wanderten selbander durch den Wald“

zu dritt, zu dreien

die

Disziplin

 

Hat heute noch drei Bedeutungsinhalte, nämlich

  • „von einem rauschhaften Glücksgefühl erfüllt, überglücklich, wunschlos glücklich“ (Verwendungsbeispiele: „Unsere Tochter war selig, als sie den Weihnachtsbaum sah!“; „In seliger Ruhe genossen wir die letzten Urlaubstage am See.“) sowie 

  • „nach dem Tod der himmlischen Freuden teilhaftig“, „glücklich bei Gott“, und

  • „verstorben“, ist aber eher veraltet und wird in dieser Bedeutung kaum mehr verwendet

    (Verwendungsbeispiele: „ihr seliger Mann“, „ihr Mann selig“: „ihr verstorbener Mann“; „die Bücher des Seligen werden verschenkt“: „die Bücher des Verstorbenen werden verschenkt“).

Für „glücklich“, „selig“, wird zumeist als Umstandswort verwendet.  

Wichtig für gläubige Menschen war und ist, ein seliges Ende zu haben, also im Reinen mit Gott zu sterben, um so das ewige Leben und die Seligkeit Gottes schauen zu dürfen. Redewendungen sind „bis an mein seliges Ende“ („bis zum Tod“), „Gott hab ihn selig“ („Gott gebe ihm die ewige Seligkeit“), „sie hat ein seliges Ende gehabt“ („sie ist in der Gewißheit gestorben, die ewige Seligkeit zu erlangen“).

die

von einem Glücksgefühl erfüllte Ruhe, von Stille erfüllt

die

In den Bedeutungen „tiefes Glücksgefühl“, „große Freude“ oder auch „Vollendung im Reich Gottes und ewige Anschauung Gottes“

das
scherzhafte Bildung; Sammelsurium verstärkend; Mischmasch, Gemenge, Durcheinander
der

Wort, das wir täglich benutzen. Wir wissen um seine ursprüngliche Bedeutung – und doch vermuten wir: Auch dieses Wort ist der deutschen Sprache in seiner tief spürbaren Klarheit verlorengegangen, weil seine Bedeutung verdreht und verwässert wurde. der Sinn, Hauptwort: „Fähigkeit, Reize zu empfinden, Denken, Gedanken, Gesinnung, Gemüt, Verstand, geistiger Inhalt“, ahd. (9. Jh.), mhd. sin, stellt sich zu dem unter sinnen (s.d.) behandelten Tätigkeitswort. Häufig in festen Wendungen wie bei Sinnen („bei Verstand“) sein, mhd. bī sinne sīn; von Sinnen („nicht bei Verstand“) sein, vgl. mhd. von sinnen komen; Sinn: „Lust, Neigung“ für etw. haben“ (18. Jh.), im Sinn haben: „beabsichtigen“ (Anfang 17. Jh.), seine fünf Sinne beisammen haben: „gesunden Menschenverstand besitzen“; sinnig, Eigenschaftswort: „durchdacht, überlegt“, ahd. sinnīg: „mit Sinnen, Vernunft begabt, verständig, erkennend, weise“; mhd. sinnec, sinnic: „verständig, besonnen, klug, sinnreich“; unsinnig, Eigenschaftswort: „ohne Sinn, töricht, unvernünftig, absurd“, ahd. unsinnīg (um 1000), mhd. unsinnec, -sinnic: „nicht bei Verstand, verrückt, sinnlos“. der Unsinn: „Albernheit“, „Torheit, Raserei, Wahnsinn, Bewußtlosigkeit“; sinnlich, Eigenschaftswort: „mit den Sinnen wahrnehmbar, körperlich, sexuellen Dingen leicht zugänglich“, von der Mehrzahl Sinne ausgehend; mhd. sin(ne)lich: „durch die Sinne geschehend“, im Unterschied zu mhd. geistec: „verständig, klug“; dazu die Sinnlichkeit, Hauptwort, mhd. sinnelīcheit; sinnlos, Eigenschaftswort: „ohne Sinn und Verstand, zwecklos, ohne Zusammenhang“, ahd. sinnilōs: „nicht mit Sinnen begabt, wahnsinnig“; mhd. sinnelōs: auch „ohnmächtig, bewußtlos“; übersinnlich, Eigenschaftswort: „mit den Sinnen nicht wahrnehmbar, übernatürlich“; das Sinnbild, Hauptwort: „Symbol“ , Übersetzung für „Emblem“, zunächst für eine mit den Augen wahrnehmbare Darstellung allegorischen Inhalts, seit dem 18. Jh. für „Symbol“; das Sinngedicht, Hauptwort: Übersetzung für „Epigramm“; sinnreich, Eigenschaftswort: „zweckentsprechend“, mhd. sinnerīche: „verständig, klug, erfahren, scharfsinnig“; sinnvoll, Eigenschaftswort: „gehaltvoll“, „zweckdienlich“. der Sinn, Hauptwort: „Ziel und Zweck, Wert, der einer Sache innewohnt“; „etwas hat seinen Sinn verloren“, „es hat keinen, wenig, nicht viel Sinn (ist sinnlos, zwecklos), damit zu beginnen“, „etwas macht keinen/wenig Sinn“; „nach dem Sinn des Lebens fragen“. „Ich weiß nicht was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus uralten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn.“ (Heinrich Heine (1797-1856), „Lied von der Loreley“, 1824) „Wer die tiefste aller Wunden Hat in Geist und Sinn empfunden Bittrer Trennung Schmerz; Wer geliebt was er verloren, Lassen muß was er erkoren, Das geliebte Herz, Der versteht in Lust die Tränen Und der Liebe ewig Sehnen Eins in Zwei zu sein, Eins im andern sich zu finden, Daß der Zweiheit Grenzen schwinden Und des Daseins Pein. Wer so ganz in Herz und Sinnen Konnt' ein Wesen liebgewinnen O! den tröstet's nicht Daß für Freuden, die verloren, Neue werden neu geboren: Jene sind's doch nicht. Das geliebte, süße Leben, Dieses Nehmen und dies Geben, Wort und Sinn und Blick, Dieses Suchen und dies Finden, Dieses Denken und Empfinden Gibt kein Gott zurück.“ (Karoline von Günderrode (1780-1806), Dichterin, „Die eine Klage“) Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie die Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön. Ich wollt´es brechen, Da sagt es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen sein? Ich grub´s mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich´s Am hübschen Haus. Und pflanzt´ es wieder Am stillen Ort, Nun zweigt es immer Und blüht so fort. (Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)) „Ich kann mit allen Sinnen mir selber nicht entrinnen.“ „Wie ich bin, so ist mein Sinn.“ (beide Zitate aus: Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21)