Die verlorenen Worte

Gidolen

die
Hauptwort

Geduld Im heutigen Sprachgebrauch vorrangig genutzt Ausharren, Langmut germ., mhd., gedulden geduldig dolen: aushalten, dulden, sind die germ. und im Deutschen verlorengegangenen Wurzeln für mhd., ahd. dulten. TW und ahd. Gidult, die: Es besteht eine Verwandtschaft zu dem lat. Fremdwort tolerare für tolerieren, ertragen welches von den Wörtern tholian, altsächs.,polian, angls., thola, anord.,pulan/pulaida, got.,teka, idg., alle mit der Bedeutung „ertragen“, abgeleitet wurde. Spätere Formen sind: dulden - Leid auf sich nehmen, nachsichtig gelten lassen, erdulden - ohne Widerspruch zulassen. Im „Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Friedrich Kluge findet man unter dulden weitere germ. Ursprünge: thuldjian, thultjan mit der Bedeutung „Geduld haben“ sowie thuldi und gathuldi. Im „Chronologischen Wörterbuch des deutschen Wortschatzes, 8.Jhd“ von E. Seebold findet man dolentli - leidend, ungidolentlih - unerträglich, ebandolen - Mitleid haben Im Wörterbuch von Johann Spreng ist Geduld, die, folgendermaßen erklärt: „Zulassung, Nachsicht, da man mit gutem Willen und Wissen etwas geschehen läßt, Stillstand“. So scheint die Gidolen, „die Geduld“, und dolen, „etwas erdulden“, eine gewünschte, gern gesehene Eigenschaft zu sein. Doch wird bei all den Worterklärungen auch sehr deutlich, daß bei einem Übermaß an Gidolen das Maß der Erträglichkeit schnell überschritten werden kann. Dies wirkt sich schädlich für den Menschen und auf seine Umgebung aus, indem es in Wut oder Krankheit ausarten kann. Nicht für umsonst heißt es mundartlich „Ein gesundes Maß an Geduld“. Wir alle müssen uns tagtäglich in Geduld üben. Achten wir dabei auf uns und unsere Mitmenschen, so daß wir in unserer Mitte bleiben können.

Zu finden in: Verlorene Worte